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Die Völkerverständigung in die Tat umgesetzt
Das internationale Trachtenfest wird eine Neuauflage erleben
HEPPENHEIM. (ba). Als uns der Vorsitzende der Trachten- und Volkstanzgruppe
Starkenburg, Norbert Müller, gestern morgen im Heppenheimer BA- Stadtbüro aufsuchte, um
der Redaktion seinen Dank für die "großartige Unterstützung" auszusprechen, stand ihm die
Erleichterung förmlich im Gesicht geschrieben. Der "Chef und sein zwar kleines, nichts
desto trotz aber hervorragend eingespieltes Organisationsteam konnten mit sich und der
"Welt" rundum zufrieden sein. Lob und Anerkennung wurde dem Verein von allen Seiten
zuteil. "Klasse gemacht", so der gängige Kommentar.
Auf ihren frisch erworbenen Lorbeeren ausruhen will sich die Trachten- und
Volkstanzgruppe freilich nicht. Der Terminkalender für dieses Jahr sieht noch viele
Verpflichtungen vor. In dieser Woche wird aber erst einmal "Luft geholt" (Müller). Der
Vorsitzende: "Jetzt gehe ich schnurstracks nach Hause, setze mich auf die Terrasse und
mache eine gute Flasche auf."
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Bildernachlese zum Trachtenfest in Heppenheim. Der Hauptveranstaltung am Samstag
schloß sich am Sonntag ein Festgottesdienst im "Dom der Bergstraße" an. Die Führbitten
wurden in den Landessprachen aller Nationen, sieben an der Zahl, gesprochen. (Bild: Toni
L. Solert)
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Grund zum Anstoßen haben die Mitglieder allemal. Während nämlich andere feierten,
waren sie in den vergangenen vier Tagen ständig auf Achse: als Betreuer der Gruppen, als
Helfer am Ausschank, als Nachtwache, als beherzte "Zupacker" beim Auf- und Abbau!
Großartig unterstützt wurden sie vom städtischen Bauhof. Herbert Steines und sein Team
wirkten wie immer hinter den Kulissen. In den Dank mit eingeschlossen wurden auch Klaus
Adlers Malteser Hilfsdienst, der den Sanitätsdienst übernommen hatte, und natürlich die
privaten Quartiergeber.
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Besonders Andächtig verfolgten die Polen die Predigt. (Bild: Toni L.
Solert)
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Apropos Quartiergeber! Gestern morgen schlug auf dem Parkhof die Stunde des
Abschiedes. Die beiden größten Gruppen, das jugoslawische Nationalballett "Frula" und das
Folklore-Ensemble Lublin aus Polen, steuerten von der Bergstraße aus ihre "Heimathäfen"
an. Die Gäste aus Belgrad unternahmen noch einen Abstecher nach München, wo sie zur
späten Mittagsstunde vom jugoslawischen Konsulat empfangen wurden. Übernachtet wurde im
Bus. Ein Sprecher von "Frula": "Hotel-Betten können wir uns nicht leisten." Um so
dankbarer sind die Gruppen, wenn - wie in Heppenheim - Privatquartiere zur Verfügung
gestellt werden können.
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Am Nachmittag zog dann ein kleiner Festzug die Gräffstraße hinauf auf die
Freilichtbühne. Mit von der Partie waren dabei u.a. die befreundete Trachtengruppe aus
Nieder-Liebersbach. (Bild: Toni L. Solert)
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Vom völkerverbindenden Charakter wurde in diesen Tagen viel gesprochen, Beim
Trachtenfest wurde das Wort in die Tat umgesetzt. Schweizer, Südtiroler, Portugiesen,
Franzosen, Jugoslawen, Polen und Deutsche demonstrierten es nicht nur beim Finale auf der
Freilichtbühne, sondern noch nachhaltiger beim Abschlußabend im Gasthaus Jäger. Da war
von Grenzen, zumal von politischen, nichts zu spüren. Gruppenbildung war verpönt. Jeder
tanzte mit jedem.
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Eine vollbesetzte Freilichtbühne - das hat es schon seit Jahren nicht mehr
gegeben. Die Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg machte es am Samstag möglich.
(Bild: Toni L. Solert)
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Eine ähnlich lockere Atmosphäre registrierte der Beobachter auch am Freitag beim
Begrüßungs- abend und am Samstag nach der Vorstellung, der sich in der Erbacher
Mehrzweckhalle ein gemütlicher Treff anschloß. Die Stadtverordnete Ruth Kutzmann sprach
wohl allen aus dem Herzen, als sie den Beteiligten ein aus dem Herzen kommendes
Dankeschön zurief. Ruth Kutzmann: "Was wir hier erleben dürfen, ist auch eine Mahnung an
die Politiker, den Frieden zu bewahren." Die Menschen, ganz gleich welcher Nationalität
und welcher Weltanschauung, fanden beim Trachtenfest zueinander. Das ist, so Ruth
Kutzmann im Gespräch mit dem BA-Redakteur, das eigentlich Positive dieser unvergeßlichen
Tage gewesen. Die Kommunalpolitikerin, übrigens selbst Gastgeberin, zog das Fazit: "Tanz,
Musik und Gesang haben möglich gemacht, was bei vielen internationalen Verhandlungen sehr
oft zum Scheitern verurteilt ist." Das Heppenheimer Trachtenfest habe somit Brücken
geschlagen zum besseren Verständnis.
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Rund 2000 Menschen waren auf die Kappel geströmt. Das Amphie-Theater wird also
angenommen- es muß nur das Richtige geboten werden. (Bild: Toni L. Solert)
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Die Kardinalsfrage: Folgt dem dritten auch ein viertes Trachtenfest? Norbert Müller
spontan: "Keine Frage! Der Erfolg vom Wochenende hat uns dazu ermutigt." Auf einen
genauen Termin wollte sich der Vorsitzende indes nicht festlegen lassen. Fest stehe
allerdings, daß in den nächsten beiden Jahren erst einmal eine Pause eingelegt werden
soll. Norbert Müller realistisch: "Auch die schönste und beste Veranstaltung läuft sich
tot, wenn sie zu oft angeboten wird." Ungeachtet dessen werde natürlich im "langfristigen
Rahmen" an ein viertes internationales Trachtenfest gedacht. Darauf freut sich Heppenheim
schon heute.
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