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Archiv:
Fahrten zu anderen Trachtenfesten
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Die Bergsträßer bestanden KosakentestVolkstanzgruppe Starkenburg besuchte Folkloreensemble Buntschuk in der Ukraine / Teil IIHeppenheim. Natürlich kommt das kulturelle Programm nicht zu kurz. Eine Rundfahrt durch Saporoschje steht auf dem Terminkalender. Saporoschje war im zweiten Weltkrieg von den Deutschen besetzt. Zu über 80 Prozent war die Stadt zerstört. Durch das große Stahlwerk (damals Rüstungsbetrieb) war die Stadt ein beliebtes Angriffsziel. So gibt es heute keine historischen Stätten mehr. In den letzten 40 Jahren ist eine moderne Stadt mit vielen Hochhäusern entstanden. Mit Oberhausen im Ruhrgebiet besteht eine Städtepartnerschaft. Viele humanitäre Transporte kommen über Oberhausen in die Ukraine.Wir sehen das riesige Wasserkraftwerk. Einst wollten die deutschen Truppen die Staumauer sprengen. Ein russischer Arbeiter sah jedoch das Kabel und konnte im letzten Moment die Detonation verhindert. Er verlor allerdings bei der Aktion sein Leben. Ein Denkmal erinnert noch heute an den mutigen Einsatz.
Erholung am Dnjepr ist angesagt. Überhaupt: Fast täglich steht auf unserem Programm für den Aufenthalt in Saporoschje ein kurzer Badeaufenthalt am Ufer des Dnjepr. Für die nette Geste unserer Gastgeber sind wir wegen der glühenden Hitze sehr dankbar. Ukrainischer Abend ist angesagt. Endlich werden wir unsere Freunde von Buntschuk wiedersehen. Im Hotel haben wir noch Zeit, unsere Odenwälder Trachten zu richten. Da erleben wir die erste Überraschung. Zwar verfügen alle Reiseteilnehmer über einen entsprechenden Adapter oder Eurostecker. Jedoch passen sehr viele elektrische Geräte wiederum in diesen Stecker nicht. Mangels Werkzeug wurden Nagelfeilen umgebogen und die Stecker "eurogerecht" zurechtgezaubert. Der Empfang von Buntschuk im Kulturpalast ist "der Wahnsinn". Schon von weitem weht uns die deutsche Nationalflagge (zwar falsch herum) entgegen. In riesigen Buchstaben prangt ein Willkommensschild am Eingang des Kulturpalastes. Ukrainische Tänzerinnen tanzen anmutig für uns. Dann wurde uns Brot und Salz angeboten. Endlich sehen wir auch die Musiker von Buntschuk. Die Überraschung ist perfekt, als die Gruppe "Frohe Fahrt" anstimmt. Genau dieses Stück hatte Buntschuk in Heppenheim gelernt. Die Musiker aus allen Nationen hatten gemeinsam beim Fest auf der Kappel "Frohe Fahrt" dargeboten. Doch wir kontern. Auch die Heppenheimer Trachtengruppe hat ein Lied für die Freunde eingeübt. Wochenlang hatten wir ein ukrainisches Volkslied, das eben jene Buntschuk in Heppenheim so gerne gesungen hatte, zusammen probiert. Alle überkommt - bei solcher Begrüßung - die Rührung. Valentin, der ukrainische Musiker, der im letzten Sommer in meinem Haus sein Privatquartier gefunden hatte, begrüßt mich sogar mit einem Rosenstrauß. Welch Luxus, bei den niedrigen Einkommen und den Preisen in der Stadt. Wir sind begeistert. Es gibt Sekt und Kaviar, die herrlichsten Speisen aus dem Kosakenland. Dazu den unvermeidbaren Wodka. So unter einem Wasserglas voll pro Tag und Person lief nichts. Ein Spanferkel krönt das gemeinsame Essen. Wir tanzen und singen gemeinsam, dann verteilen wir Geschenke an die jungen ukrainischen Tänzerinnen und Tänzer. Es freut uns selbst, daß T-Shirts und Jeans so guten Anklang finden. Für unsere Mark erhalten wir einen enormen Wechselkurs. Die Ukraine hat zwischenzeitlich eine eigene Währung. Ein Auftritt in einem Kindersanatorium steht an. Vorher gehen wir in einem Warenhaus auf Einkaufstour. Wir kaufen zehn Fußbälle. Der Gegenwert beträgt nur 2,30 Mark. Für 1,87 Mark erhalten wir schöne Spiele und für 4,50 Mark gar ein Kinderfahrrad. Da fällt das Großzügigsein natürlich leicht. Die Kinder freuen sich riesig - sie singen für uns die schönsten Lieder. Aber auch unser Programm aus Odenwälder Liedern und Volkstänzen von rund zwei Stunden kommt gut an. Als wir den ukrainischen Kids gar anbieten, beim Odenwälder Kreiseltanz mitzumachen, gab es kein Halten mehr. Die Mädchen stürmen die Bühne, alle wollen sie dabei sein. Wir erleben eine Fahrt auf dem Dnjepr. Extra für die 30 Heppenheimer schickt das Aluminium-Kombinat einen Ausflugsdamper. Anschließend werden wir zur "Kosakenweihe" gebeten. Uns schwant Fürchterliches, als wir die Kosaken mit dem unvermeidlichen Wodka sehen. Aber alle halten tapfer durch. Eine Urkunde belohnt und weist nun 30 Heppenheimer aus, den Kosakentest bestanden zu haben. Es gibt Fischsuppe und Grillspieße - ohne Ende. Dazu Folklore- und Discomusik. Auch als an einem Ende die Tanzbühne bricht, tut das der guten Laune keinen Abbruch. |
| Letzte Änderung dieser Seite am 14.02.2003 von Claudia Schmitt. | Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de |