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"Wollen lieber gemeinsam musizieren und tanzen"

Volkstanzgruppe Starkenburg besuchte Ukraine / Teil III

Heppenheim. Die Hitze macht den Reiseteilnnehmern zu schaffen - die schweren Odenwälder Trachten tragen natürlich dazu bei. Trotz mehrmaligen Duschens rinnt der Schweiß in Strömen. Nachts gibt es in den Zimmern heimliche Partys - mit Senf und Leberwurst beispielsweise. Natürlich wollen wir auch in Saporoschje einkaufen. Für 100 Mark erhalten wir ein Vielfaches mehr als den Monatslohn eines ukrainischen Arbeiters. Das Angebot in den Läden ist für uns quasi zu Spottpreisen zu haben

Es gibt gußeiserne Pfannen für 1,20 Mark. auch handgearbeitete Souvenirs sind recht erschwinglich. Trotzdem merken natürlich clevere Geschäftemacher, daß wir aus dem Westen sind. Unter der Hand werden die Preise für "Matjroschka-Puppen" hochgeschraubt. Im Musikgeschäft gibt es Akkordeons für 63 Mark, dazu stapelweise Noten für eine Mark. Unsere Geschenke - Lebensmittel. Kaffee, Kakao oder Babynahrung - werden dringend gebraucht. Wir werden dafür mit Freundschaft belohnt.

Bei einem Auftritt in einem anderen Erholungsheim bringt uns ein alter Mann auf den Punkt Der Ukrainer - den Kriegsveteran sah man ihm schon an der Nase an -bahnt sich mühsam einen Weg zur Bühne. Nach Worten ringend, bedankt er sich für den schonen Auftritt. "Nie wieder Krieg -lieber gemeinsam musizieren und tanzen". Wie gut das tut.

Gesang verbindet
Unterwegs. Natürlich bekamen die Bergsträßer Gäste in der Ukraine auch einiges zu sehen. Das Foto entstand auf der malerischen Halbinsel Khortisa.

Da Norbert Müller als Vereinsvorsitzender wahrend der Fahrt Geburtstag hat. legt die Gruppe zusammen und ersteht eine große Matrjoschka-Puppe. An jenem Tag besichtigen wir auch die Brauerei von Saporoschje. Die Abfüllanlagen sind veraltet Alle paar Flaschen ist eine nur halbvolle Flasche Bier dabei. Den Umtrunk aber lassen wir uns schmecken. Einer unserer aktiven Trachtentänzer bringt unauffällig die Aufkleber einer großen Brauerei "unters Volk". Das Symbol klebt bald an jedem Getränkeautomaten.

Nachdem es tatsächlich einmal regnet und unsere Erholungsstunden am Dnjeprufer ausfallen, stürmen wir noch einmal das Musikgeschäft. Die Verkäuferin ist ganz aus dem Häuschen, da noch einige Akkordeons. Trompeten und Balalaikas erstanden werden. Eilig telefoniert sie nach Nachschub. Zufällig gastiert ein Zirkus aus Moskau in der Stadt. Wir sind zur Abendvorstellung eingeladen. Loge natürlich. Das Programm gefällt uns gut. Mit wenig Requisiten holen die Künstler da" Beste heraus.

Unseren Hauptauftritt haben wir am Nationalfeiertag für die Stahlarbeiter in der Ukraine. Wir tanzen vor Vertretern des Aluminium-Kombinates, die letzten Endes die Weichen für den Besuch gestellt hatten.

Das Werk selbst sehen wir zu unserem großen Bedauern nicht. Aber was wir tagsüber sehen und riechen, ist sehr aufschlußreich Die Luft riecht stark nach Chemie und Schwefel. Oftmals ist Saporoschje trübe von Smog. Vor allem in den Abendstunden Und nachts fackeln riesige Brenner die Schadstoffe in die Luft ab.

In dem Stadtteil, wo unser Hotel liegt, befinden sich keine Industrieanlagen. Und in andere Stadtteile werden wir nicht gefahren. Doch in den ruhigen Nachtstunden hören wir das ferne Grollen der Industrieanlagen. Viele aus unserer Gruppe haben Freunde in Saporoschje gefunden und erhalten Einladungen in ukrainische Familien. Wenn es irgendwie geht, engagieren wir einen Dolmetscher für den Besuch. In den Familien werden wir dann mit Geschenken überschüttet. Wir versprachen. den Kontakt zu Buntschuk nie abbrechen zu lassen, und sagen unsere Unterstützung zu. In welcher Form die Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg e. V. humanitäre Hilfe leisten wird. ist zu diesem Zeitpunkt noch offen. Vergessen werden wir die Freunde aber nicht.

Konstantin, unser Dolmetscher, begleitet uns noch bis zum Zoll in Kiew. Wir haben keine Probleme und freuen uns auf den Kaffee in der österreichischen Maschine Wohlbehalten kommen wir in Frankfurt und später in Heppenheim an. Dort erleben wir die letzte Überraschung. Wir haben einen Koffer zuviel im Gepäck Offensichtlich auf dem Rhein-Main-Flughafen ist das (inzwischen behobene) Mißgeschick passiert Noch sind täglich die Stunden angefüllt im Gespräch über die Ukraine Für 1994 ist ein Wiedersehen mit Buntschuk in Heppenheim geplant.


Letzte Änderung dieser Seite am 14.02.2003 von Claudia Schmitt. Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de