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Fahrten zu anderen Trachtenfesten
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Wie bringt man 30 Chinesen in Heppenheim unter?Quartiersuche der Trachtentänzer hat ein Ende: Gestern kamen alle Teilnehmer in Erbach an
Ankunft. Das internationale Heppenheimer Folklorefest, das am Wochenende auf der Freilichtbühne stattfindet, wirft seine Schatten voraus. Gestern reisten sechs der insgesamt sieben beteiligeten ausländischen Gruppen in der Kreisstadt an, einzig die Teilnehmer aus Lithaun werden heute noch erwartet. Auf dem Parkplatz vor der Erbachhalle wurden die zahlreichen Teilnehmer willkommen geheißen und trafen auf ihre jeweiligen Gastfamielien. Heppenheim. Die Gäste sind da. Rund 220 Tänzerinnen, Tänzer und Musikanten aus sieben Nationen - Teilnehmer des internationalen Heppenheimer Trachtenfestes am kommenden Wochenende -sind gestern abend in Heppenheim angekommen. Sämtliche Reisenden in Sachen Folklore konnten in privaten Quartieren untergebracht werden. Zumindest in diesem Punkt kann die veranstaltende Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg aus der Kreisstadt aufatmen. Der letzte Chinese hat am Montag abend sein Bett in der Kreisstadt gefunden. Speziell die Unterbringung der vielen ausländischen Gäste, noch dazu für einen Zeitraum von knapp einer Woche, stellte die Vereinsaktiven vor große Probleme. Etliche Heppenheimer Trachtentänzer liefen buchstäblich von Haus zu Haus, und das wochenlang, um Unterkünfte für die Teilnehmer zu finden. Als dann vor einigen Tagen die Programme für die Gruppen und Informationen für die Gastgeber verteilt wurden, kamen prompt die ersten Absagen. Trauerfälle und Klinikaufenthalte sind selbstverständlich Gründe, kurzfristig auf die Aufnahme von Gästen zu verzichten. Nicht eingetragener Urlaub oder ein Ehepartner, der plötzlich Bedenken vorbringt, fehlende Fahrgelegenheit und Angst vor der Verständigung - mehrfach traf es zugeteilte Mitglieder des chinesischen Ensembles aus der Provinz Junnan, deren Gastgeber kurzfristig absagten. Aber auch die teilnehmenden Nationen sorgten bis zuletzt für Unsicherheit. Erst hieß es, bei der Gruppe aus Uganda wollten noch vier Personen aus Kampala nachfliegen, dann meldete die Gruppe aus Paraguay Verstärkung an, und letztlich wurden auch bei der Gruppe aus der Lüneburger Heide noch zwei Teilnehmer nachgemeldet. Doch gab es in diesen Situationen immer wieder Mitbürger, die spontan zur Aufnahme von Gästen bereit waren. Während eine Heppenheimer Familie beispielsweise gerade ihre Gastgeberinfos in Empfang nahm, wurde der Nachbar bei der Gartenarbeit angesprochen und erklärte sich spontan zur Aufnahme von vier Chinesen bereit. Die Quartierverteilung an der Erbacher Mehrzweckhalle verlief reibungslos und wurde zum kleinen Volksfest. An der Anzahl der gemeldeten Teilnehmer änderte sich dieses Mal nichts mehr. Bei früheren Veranstaltungen war es durchaus schon vorgekommen, daß zwar 30 Personen einer Nation gemeldet waren - tatsächlich dem Bus aber 35 Personen entstiegen. Die Begrüßung war sehr herzlich, die Verständigung trotz Sprachschwierigkeiten möglich. Alle Teilnehmer des Festes erhielten ein in ihrer Landessprache abgefaßtes Programm. Zudem hatten sich die Heppenheimer Veranstalter zuvor schon sowohl bei Gastgebern als auch bei Gästen nach Fremdsprachen erkundigt. So kamen dann ebenfalls interessante Konstellationen. zustande. Ein Gastgeber beispielsweise, der russisch spricht, erhielt einen Tänzer aus Paraguay zugeteilt, der ebenfalls russisch spricht, und ein französisch sprechender Gastgeber einen Spanier, der ebenfalls die französische Sprache beherrscht - internationale und praktizierte Völkerverständigung pur. Am meisten Sprachprobleme gab es mit den Chinesen, die fast ausnamslos "Mandarin" sprechen. Ein hilfsbereiter Inhaber eines chinesischen Restaurants kapitulierte vor der Übersetzung des Gruppenprogrammes: er spricht Kantonchinesisch, das mit Mandarin wiederum wenig gemeinsam hat. Nach einigem Suchen wurden die Heppenheimer dann in Darmstadt fündig. Ein dort wohnender Chinese verfügt nicht nur über die entsprechenden Sprachkenntnisse, sondern darüber hinaus auch über eine chinesische Schreibmaschine. Ein Heppenheimer Gastgeber sah die Sache völlig locker: "Mädche", sagte er zu der quartiersuchenden Musikerin der Heppenheimer Gruppe, die sich nach der favorisierten Nation zwecks Unterbringung erkundigte, "Mädche, ich kann weder en Brocke Englisch noch sonst was. Ich versteh' die Leut' eh' net, da kannst du mir a schicke, wen de willst. Mir rede halt mit Hand' und Fuß'." Er bekam Chinesen. Das Festival findet am Samstag (16.) um 19 Uhr auf der Freilichtbühne statt. Einen Folklorenachmittag gibt es am Sonntag (17.) um 15 Uhr ebenfalls auf der Freilichtbühne. Eintrittskarten gibt es im Vorverkauf beim Musikhaus Maier, Heppenheim, beim Verkehrsamt der Stadt und bei allen Geschäftsstellen des Bergsträßer Anzeigers sowie an der Abendkasse. Es wirken Trachten- und Folkloregruppen aus Argentinien, China, Litauen, Paraguay, Spanien, Uganda und Deutschland mit. |
| Letzte Änderung dieser Seite am 14.02.2003 von Claudia Schmitt. | Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de |