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Beim Empfang sind dann alle Sorgen vergessen

Trachtentänzer zu Gast im Rathaus

HEPPENHEIM(Julia Richter):. Vierzig Besucher aus vier Erdteilen wurden am Samstag nachmittag von Heppenheims Bürgermeister Ulrich Obermayr im Rathaus empfangen. Die Vertreter der Teilnehmer am internationalen Heppenheimer Trachtenfest genossen im Beisein einiger offizieller Vertreter von Stadtverwaltung und Kommunalpolitik außer der herzlichen Begrüßung durch das Stadtoberhaupt auch Bergsträßer Wein und vor allem: viel Wasser.

Gruppe aus Afrika
Temperament

Obermayr gab den Gästen zudem einen englisch-deutschspanisch-chinesisch hin und her übersetzten Überblick über die mehr als 1200jährige Geschichte der Stadt. Und Norbert Müller, verantwortlicher Organisator des Trachten- und Folklorefests, dankte der Stadt und dem Bürgermeister für die tatkräftige Unterstützung, ohne die das Fest wegen einer Vielzahl von Problemen, die aus dem Wege geräumt werden mußten, nicht hätte stattfinden können. Bisweilen seien den Organisatoren die Schwierigkeiten unüberwindbar vorgekommen, so daß der Veranstalter, die Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg Heppenheim, am liebsten die Flinte ins Korn geworfen hätte.

Trachtengruppe aus China
Körperbeherschung

Am Samstag war allerdings das alles vergessen. Dennoch bat Müller die politischen Vertreter der Stadt, die neue Benutzerordnung für die Freilichtbühne noch einmal zu überdenken. In ihrer jetzigen Fassung komme sie einer "Friedhofsordnung" gleich. Für einen Verein, der keine professionelle Agentur sei, sondern in seiner Freizeit etwas auf die Beine stellen wolle, sei sie jedenfalls nicht geeignet. Norbert Müller signalisierte seine Gesprächsbereitschaft zu diesem Thema. Da kam die Friedens-Pfeife gerade zur rechten Zeit, die die paraguayische Delegation dem Heppenheimer Rathauschef überreichte, während sie ihn gleichzeitig zum Stammeshäuptling ernannte, den ein indianisches, mit Federn besetztes Stirnband ziert. Einen Hut, wie ihn Reisbauern tragen, bekam er zudem von der chinesischen Delegation aus Zhuxiong Yi. Die Gäste erhielten Bildbände von Heppenheim, Müller verlieh Trachtenschalen, und vielerlei kunsthandwerkliche Erinnerungen aus Ländern rund um den Erdball wurden ausgetauscht. Die Leiterin der argentinischen Gruppe, die für einen verunglückten Kollegen eingesprungen war, bekam sogar spontan einen bürgermeisterlichen Kuß mit: "Muchasgracias!"

Gruppe aus Lettland
Miteinander

Insgesamt 220 Tänzer und Musiker aus sieben Nationen hatten Vertreter zu dem Empfang entsandt, und entsprechend bunt war das Bild rund um den ovalen Tisch im Sitzungssaal des Rathauses. Sombreros und Chambergos schmückten südamerikanische Häupter, Rosen prangten in dicken Zöpfen, seidene Bänder, Mantillas, die Tänzerinnen aus der Lüneburger Heide trugen Hauben mit Perlenstickerei zu passendem Leibhaken, Halsband und Brustschnalle, ihre Tänzer trugen den schwarzen, steilen "Winkelmann" (mit sage und schreibe sieben Liter Fassungsvermögen!) stolz auf dem Kopf. Fast orientalisch wirkte die Litauerin, die sich die Nuometas, ein weißes, schmales langes Tuch, dessen spitzenbesetzte Enden auf dem Rücken hingen, kunstvoll um Stirn und Kopf geschlungen hatte.


Letzte Änderung dieser Seite am 14.02.2003 von (unbekannt). Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de