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Tanz, Musik und Freundschaften

Trachtenfest - Völkerverständigung ohne Sprachprobleme

HEPPENHEIM (juri). Gäste aus sieben Nationen sorgten in Heppenheim und Umgebung in den vergangenen Tagen für ein ganz besonderes Flair; fast eine Woche lang waren Tänzer und Musiker zu Besuch an der Bergstraße, im Odenwald und im Ried, von Heppenheim über Lindenfels bis nach Lorsch. Anlaß: das Internationale Trachtenfest am Wochenende in Heppenheim (wir haben berichtet).

Den Organisatoren der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg Heppenheim war es gelungen, alle 220 Tänzer und Musiker in Gastfamilien unterzubringen. Auch Stadtoberhäupter und "Politiker hatten spontan Gäste aufgenommen. Sprachprobleme? Die wurden zwischenmenschlich irgendwie, und sei's mit Händen und Füßen, gelöst.

Eine Familie, die Litauer beherbergte, hatte Glück, da einer der Teilnehmer, ein Student, deutsch sprach. Die Chinesen hatten, wie die spanisch sprechenden Südamerikaner, Dolmetscher dabei, und außerdem standen Claudia Schmitts und Norbert Müllers Telefone stets für Hilfe in Notfällen bereit. Und manchmal wurde es sogar schon beim Essen schwierig. Die Gruppe aus Uganda, deren Hauptnahrung zu Hause aus grünen Bananen, Süßkartoffeln und Passionsfrucht besteht, litt anfangs unter heftigem Bauchgrimmen - schmerzhaft und ziemlich hinderlich beim Tanzen - "sehr liebe Gastgeber, aber zuviel Brot!" Doch auch dieses Problem wurde gelöst. Und gegen morgendliche Kälte im Odenwald bei Lindenfels hatten die Afrikaner selbst vorgesorgt: Zum Frühstück hängten sie sich kurzerhand ein Löwenfell über.

Viele private Freundschaften wurden geschlossen, die sich vielleicht vertiefen werden. So besuchte inzwischen, um nur ein Beispiel zu nennen, eine ehemalige Gastgeberin ein Mädchen in der Inneren Mongolei, das sie selbst vor drei Jahren beherbergt hatte.

Dem eigentlichen Festprogramm am Samstag und Sonntag gingen außer dem offiziellen Empfang im Rathaus Aufführungen einzelner Gruppen in verschiedenen Orten der Region voraus.

Ein weiterer Höhepunkt war eine gemeinsame Messe im "Dom der Bergstraße", der Kirche Sankt Peter in Heppenheim, mit Beiträgen der Folkloregruppen. Sogar die Heppenheimer Fußgängerzone wurde Samstag vormittag zu einem exotischen Markt. Mit dabei war unter anderem in bunten Baströcken, mit Muschelketten und Kopfschmuck "The Uganda Dance Academy" (TUDA) unter Constantine Mpungu. Mit Beendigung der Kolonisation und der neuen Selbständigkeit begannen die Ugander 1962, ihre eigenständige Kultur wieder zu erforschen und neu zu beleben. Doch die sehr erfolgreiche Entwicklung wurde zwischen 1966 und 1986 durch innenpolitische Mißstände zunichte gemacht.

Erst 1991 gelang es dem enthusiastischen Constantine Mpungu in seiner Heimatstadt Kampala mit privater und staatlicher Unterstützung durch das Ministerium für Erziehung die TUDA zu gründen. Deren Ziel ist es einerseits, die vielfach westlich orientierte Jugend in Uganda wieder für die überlieferte, eigene Kultur zu gewinnen. Andererseits möchte die Akademie über dies Medium, so erklärt der Tänzer, Musiker, Choreograph und Lehrer Mpungu, die Menschen seines Landes, deren Leben, Handwerk und alte Kultur weltweit vorstellen.

Workshops im In- und Ausland sowie Tourneen sollen helfen, Freunde zu gewinnen und menschliche Kontakte zu knüpfen. Lieder und Tänze der Bauern und Fischer nach getaner Arbeit, Liebe, Trauer, Stolz und Lebensfreude kommen unverfälscht, ohne "touristische Mätzchen" zum Ausdruck. Die selbstgemachten authentischen Instrumente faszinieren nicht nur die Ohren, sondern auch Augen und Hände. Rasselnde Kalebassen und das Horn der Antilope gehören dazu wie der ausgehöhlte Motobabaumstamm, bezogen mit Kuhfell oder der schmale, lange Muvule-Baum, den es nur in Uganda gibt, und der mit dem weichen, geschmeidigen Fell heimischer Echsen bespannt ist.


Letzte Änderung dieser Seite am 11.10.2002 von (unbekannt). Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de