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Völkerverbindender kann ein Fest kaum sein

Sieben Nationen beim Internationalen Trachtenfest - Am Ende fällt der Abschied schwer

Von Julia Richter (Text) und Lutz Igiel (Fotos)

Das Publikum war begeistert, Hunderte sangen und tanzten mit, als die mit (gemalten) Tatoos dekorierten Gäste aus dem fernen Neuseeland die Tänze und Lieder ihrer Urväter brachten.
Aufstellung
Ein Fest mit Tänzern und Musik aus sieben Ländern.

Es klirrten leise die Röcke aus den Stacheln des Porcupine zu den markerschütternden archaischen Lauten der männlichen Maoris, die sich rhythmisch auf die nackten Oberkörper klatschten und, um ihren Feinden Furcht einzuflößen, die Zungen herausstreckten, die sie wie die begieriger Schlangen flattern ließen.
Trachtengruppe aus Frankreich
Bedachte Blicke.

Zu den wehmütigen Melodien und Harmonien, die Südseesehnsucht entfachten - von dort brach das Volk der Maoris vor langer, langer Zeit in Outriggers auf, um schließlich im "Land der weißen Wolke" eine neue Heimat zu finden - sangen und tanzten die braunhäutigen Mädchen und Frauen ihre alten Legenden mit vollendeter Grazie.

Obwohl die meisten größen- und umfangmäßig dem bei ihnen geltenden Schönheitsideal entsprachen, erzitterten die Hände an den beredten Armen wie ein Schwärm zarter, tropischer Schmetterlinge. Ein Ur-Erlebnis für alle, die sich am Samstagabend trotz der wetter-bedingten Verlegung des "Internationalen Heppenheimer Trachtenfestes" von der romantischen Freilichtbühne in die eher nüchterne Atmosphäre der Erbacher Mehrzweckhalle nicht hatten abschrecken lassen.
Trachtengruppe aus Frankreich
Landestypische Tänze, landestypische Trachten

Das siebte Mal seit ihrer Gründung im Jahre 1976 stellte die "Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg Heppenheim" ein imposantes Festival auf die Beine.
Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg
Ein flotter Dreher.

Der Evangelische Posaunenchor Gadernheim unterhielt in der Pause und spielte zum Aufmarsch der Teilnehmer, die sich dicht an dicht auf der Bühne drängten.

Die beiden Moderatoren des Abends, Claudia Schmitt und Thomas Maul, stellten nicht nur die Gruppen - insgesamt rund 200 Tänzer und Musikanten aus sieben Nationen - vor, sie gaben anläßlich des 20. Vereinsjubiläums auch so manche Anekdote zum Besten. Eine Gastgeberin hatte wohl exemplarisch für alle anderen ihr Empfinden so zusammengefaßt: "Von Anfang an nehme ich Gäste, ob Mongolen, Afrikaner oder Südamerikaner; ich habe nie was verstanden, aber es war immer schön".
Publikum
Begeistert von der musikalischen Weltreise

Völkerverbindender kann ein Fest kaum sein. Hier begegnen sich alle drei Jahre Gruppen aus verschiedensten Nationen, die das Brauchtum ihrer Völker hüten und in die Welt tragen, als Menschen und lernen gleichzeitig das des anderen kennen. Aber auch das Publikum, das sich wie die Gastgeber aus der ganzen Region rekrutiert, hat die Chance hautnaher, menschlicher Begegnung und gewinnt zudem vielfältige Einblicke in andere Kulturen.

Die Tanzgruppen aus Europa: Deutschland (die Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg Heppenheim ließ auch ihre "Trachtenminis" auftreten), Frankreich (La Chavannee aus Chateau-sur-AUier mit überlieferten Bauerntänzen, zu Drehleier und Dudelsack und in Trachten des 19. Jahrhunderts), Italien ("I Posagnot" vom Fuße des Monte Grappa mit alten Balladen, einem veritablen Chor, begleitet von Akkordeon, Violinen und Cello) und Portugal ("Rancho Folklorico Os Camponeses da Casa Povo Riachos") wiesen denn auch deutlich Gemeinsamkeiten auf. Ihre Herkunft aus ländlichen Gegenden des Abendlandes ließ sich nicht verleugnen - durchweg ländlich-sittlich ging es zu bei den Dorffesten, züchtige Häubchen, geziemende Schrittchen, schüchterne Blicke, verschämte Küßchen. Viel Tempo allerdings hatten die Portugiesen; Temperament, wohl nicht zuletzt durch Weinbau und südländische Viehzucht angefeuert. Der Stiefelsporensteptanz zweier Stierhirten war große Klasse.
Trachtengruppe aus Paraguay
Temperamentvolle Schritte.

Die Gruppe aus Paraguay "Paraguay Ete", zu deren Musikern außer einem Bandoneonspieler zwei exzellente Harfenisten gehörten, bestach durch bezaubernde Kleider mit Spitzenapplikationen, temperamentvolle Frauen und akrobatische Männer. Die Pyramide von fünf Weinflaschen auf dem Kopf einer zierlichen Tänzerin brachte das Publikum gar in Atemnot. Die chilenische Gruppe "Chamal" beschloß das Programm mit einer ausgelassenen "Fiesta auf dem Land", verführerische Frauen und Machos, wie sie im Buche stehen, gestiefelt und gespornt, boten faszinierende Tanzszenen mit artistischen Kunststückchen und einem witzigen Pferderennen - in Zeitlupe gingen schließlich die Rösser durchs Ziel.
Trachtengruppe aus Neu Seeland
Maosia bringen mit der Musik ein Stück ihrer Geschichte.

Als dann - nach nahezu vier Stunden- alle Musiker und Tänzer noch einmal die Bühne bevölkerten und ihre Hüte warfen, fiel dem Publikum der Abschied sehr schwer. Sie würdigten das Erlebnis mit Standing Ovations. Und gestern nachmittag begeisterten die sieben Gruppen nochmals auf der Freilichtbühne mit weiteren Ausschnitten aus ihrem vielseitigen Repertoire.


Letzte Änderung dieser Seite am 08.10.2005 von (unbekannt). Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de