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Marschiert schon bald wieder der Bajass voran?

Brauchtum zur Reichenbacher Kerb könnte aufgegriffen werden

Dieser hatte im Jahr 1944 Elisabeth und Fritz Kindinger sowie Adam Kriechbaum aus Reichenbach über "ausgegangene Volksbräuche" befragt und dies schriftlich festgehalten. Danach ging es "feierlich" beim Abholen der Kerb her. Die Spitze des festlichen Umzugs bildeten der "Bajass", die Vorreiter und die Musikanten. Es folgten die beiden Kranzträger, die an zwei Stangen den kronenartigen Kranz trugen.

Unmittelbar unter dem Kranz ging der "Kerweparrer". Die Kranzträger hatten kurze weiße Hosen an, trugen lange weiße Strümpfe, weiße Hemden und bunte Käppchen. Der Kerbpfarrer kam ganz in Schwarz, im Überzieher oder Gehrock, mit langer Hose, Zylinder und Zwicker. Auch ein Schnurrbart durfte nicht fehlen. In der Hand trug er ein Buch. Er sah wie ein richtiger Pfarrer aus.

Dieser Hauptfigur schloss sich die übrige Kerwegesellschaft an. Die Kerweburschen waren meist verkleidet. Dabei traten folgende Gestalten auf: "Bajass", Schornsteinfeger, ein Bursche trug in einem Weidenkorb auf dem Rücken eine ausgestopfte Kinderpuppe. Es folgte ein Bauernpaar, auch ein Paar mit Hacke und Schippe, dann die auch sonst bekannte Doppelgestalt. Den Kerbburschen folgten ihre Mädchen, ihnen schloss sich die Schuljugend an.

Ob die Erinnerung an diesen alten Brauch bei der Reichenbacher Kerb zu einer Neubelebung führt, ist noch ungewiss. Die Brauchtumsgruppe zeigte sich jedenfalls nicht abgeneigt und will in den nächsten Monaten die Umsetzungsmöglichkeiten prüfen. (red)