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Sanfter Aufstieg zum Wein-Olymp

Öffentlichen Weinprobe der Winzer eG beim Weinmarkt

HEPPENHEIM (jn). Der Weg hoch zum Olymp muss mitnichten steinig sein: Wer immer seiner Nase nachgeht, findet auch dorthin, vorausgesetzt, der Reiseführer hat den Kurs Serpentine für Serpentine sorgfaltig abgesteckt. Will sagen: Man nehme zunächst einen Riesling-Sekt extra trocken "Schloss Starkenburg" als prickelnden Einstieg in den Aufstieg, stärke sich mit ebenso ausgezeichneten roten und Roseweinen und schwebe von Rivaner zu Burgunder und Kerner den gold-schimmernden Raritäten aus dem Schatzkästlein der Winzer entgegen - wer sich dann nicht so gut wie auf dem Dach der Welt wähnt, ist selber schuld.

In der Tat: Was laut Reinhard Antes, dem Vorstandsvorsitzenden der Bergsträßer Winzer eG, zu "einem Höhepunkt des Weinmarktes" werden sollte, war nicht zu viel versprochen. Die "Rebsorten der Bergstraße", die die Bergsträßer Winzer eG in der öffentlichen Weinprobe am zweiten Weinmarktsamstag in schönster Vollendung in Flasche und Glas aufmarschieren ließen, mundeten den Gästen im Winzerzelt prächtig.

Die öffentliche Weinprobe
Erlebnistour. Bei der Weinprobe der Bergsträßer Winzer eG am Samstag im Rahmen des Weinmarkts präsentierten die Fachleute in Sachen Rebensaft neben Klassikern auch Überraschungen. Moderiert wurde die Veranstaltung im voll besetzten Winzerzelt von Otto Guthier.
Anmerkung der Redaktion: auf dem Bild sind von links nach rechts folgende Trachtenträgerinnen und Trachtenträger zu sehen: Martina Neher, Thomas Maul und Heinz Schmitt

Und dass nach gut drei Stunden genusslicher Verkostung der 14 Proben die meisten Weinfreunde gerne noch etwas langer verweilt und der furios aufspielenden Stadtkapelle unter Leitung von Gerhard Schafer noch eine Zugabe gegönnt hätten, spricht ebenso für die Qualität des Gebotenen. Doch Programm war Programm, und das galt für die Ehrengäste aus Politik, Stadtverwaltung und Wirtschaftsvereinigung wie die Weinfreunde, die nicht nur sprichwörtlich aus nah und fern kamen. Berufsfeuerwehrmänner aus Darmstadt, den Shanty-Chor aus Herfurth sowie Gewinner beim Kurpfalzradio-Quiz begrüßte Otto Guthier, der die Weinprobe moderierte, ebenso wie den Mann, der eigentlich den meisten Beifall einheimste: Rudolf Kohl, den "Direktor des Heppenheimer Feuerwehrmuseums", der jeden Abend auf dem Weinmarkt den Besuchern in Nachtwächtertracht heimgeleuchtet halte.

Gekommen war auch die Bergsträßer Weinkönigin Kerstin Götzinger, die nicht nur Probe Nummer zehn, einen Bensheimer Streichling Riesling Spätlese, vorstellte, sondern auch die Arbeit der Winzer für die besonderen Weine des Anbaugebietes würdigte. Doch zuvor gingen Kenner wie Novizen auf eine Erlebnistour durch die klassischen und neuen gebietstypischen Bergsträßer Weine, bei der alle Sinne zu ihrem Recht kamen. Und während die Weinfreunde die Farbspiele im Glas genossen, am Bukett schnupperten und sich Schlück-chen für Schlückchen der guten Tropfen auf der Zunge zergehen ließen, servierte Moderator Otto Guthier eine Fülle von Informationen dazu.

Zum Beispiel wie Winzersekt entsteht - nur aus ganz gesunden Trauben aus bestimmten Jahrgangen, Lagen und Rebsorten, dass der Anteil der Rotweine in der Winzer eG von einem Prozent in den neunziger Jahren jetzt schon 15 Prozent beträgt und die Genossenschaft hier zu einem der fuhrenden Betriebe zählt, dass Spät-burgunder die wertvollste Rot-weinsone der Welt ist und als Leitrebsorte bei der Winzer eG auf 30 Hektar bestockt ist. Oder, dass eine Cuvee als "Verschnitt" nichts Minderweniges, sondern die hohe Kunst der Weinbereitung ist, bei der wie beim "Primasecco" die Stärken der einzelnen Rebsor-ten sich zu einem ganz neuen Produkt vereinen, dass Trockenbeerenauslesen als die eigentlichen Meisterstücke der Winzer, die nicht jedes Jahr wachsen, "Rosine pro Rosine", mithin nur zehn bis zwölf Kilo pro Tag geerntet werden.

Ja, und dann der Eiswein: ein Heppenheimer Maiberg Riesling, mit dem Großen Preis der Deutschen Landwirtschaftsgesell-schaft (DLG) bedacht wie die 1992er Ehrenfelser Trockenbeerenauslese aus dem Heppenheimer Eckweg, mit ISO Grad Öchsle gelesen am 23. Dezember 2000 im Wingert der Familie Rothermel in Erbach, zu deren Wohl die Gäste der Weinprobe ihre Gläser mit diesem edlen Tropfen erhoben. Dem 51. Bergsträßer Weinmarkt hatte zuvor Otto Guthier den 2001er Heppenheimer Stemmler Saint Laurent gewidmet, an die badischen Kollegen - der Laudenbacher Bürgermeister Hermann Lenz war am Samstag bei der Weinprobe auch dabei - erging ein Prosit mit dem Laudenbacher Sonnberg Spätburgunder Rose. Als Reverenz an die Kellermeister Hans-Jürgen Weber und Gerhard Weiß war der Graue Burgunder Kabinett gedacht, den Aktiven im Verein Bergstraßer Weinmarkt mit Rainer Rittersberger an der Spitze widmete Otto Guthier den Heppenheimer Schlossberg Kemer Kabinett und die Heppenheimer Stemmler Gewürztrami-ner Spätlese schlürften die Gäste zu Ehren der Mitarbeiter der Win-zergenossenschaft, die das Zelt dekoriert und hergerichtet - allen voran Adriano Einberger - sowie bei der Weinprobe den umsichtigen Akteuren der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg die servierfertige Flaschen zugereicht hatten: Gerhard Weiß, Dieter Bürger, Martin Matter, Walter Bitsch, Stefan Wastl und Auszubildende Carina Ulmen.

Die 1992er Trockenbeerenauslese funkelle als Hommage an Vinzenz Antes, den Ehrenvorsitzenden des Weinbauverbandes, der 1963 die erste Rantat ihrer Art kreiert hatte, im Glase, während Gebietsweinkönigin Kerstin Göt-zinger nicht nur Adressatin des Auftakt-Sekts war: für sie wie für Landrat Norbert Hofmann - der versprach, in Sachen Marketing für den Bergsträßer Wein weiterhin sein Möglichstes zu tun - hatte Otto Guthier je ein Fläschchen des 2001er Eisweins als Geschenk parat, bei dessen Lese beide dabei gewesen waren.

Und wer bei den fruchtig-eleganten Weinen der Bergstraße auf den Geschmack gekommen ist, seine absoluten Favoriten aber noch nicht gefunden hat, der probiere einfach weiter in Sachen Riesling, Dornfelder, St. Laurent oder der Burgunderfamilie: so vielleicht - passend zur Jahreszeit - den "Sommerwein" der Bergsträßer Winzer eG, den trockenen Grauen Burgunder Kabinett, den Otto Guthier nicht nur als idealen Begleiter zu leichten Speisen empfahl, sondern auch zum Genießen zu Hause auf der Terrasse - und das mit Sicherheit auch nach dem Weinmarkt.


Letzte Änderung dieser Seite am 08.10.2005 von (unbekannt). Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de