|
|
|
|
Archiv:
Fahrten zu anderen Trachtenfesten
|
Meister der ImprovisationFolklorefestival: Trachten- und Volkstanzgruppe hat alle Hände voll zu tun - Ein Fest, sechs Nationen und über 130 GästeHEPPENHEIM (zet). Die gute Laune und der Spaß an der Sache bleiben den Machern, auch wenn sie derzeit einen durchaus stressigen Job erledigen. Das sind sie gewohnt. Knapp ein Dutzend Frauen und Männer der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg organisieren seit Monaten eine Neuauflage des internationalen Folklorefests, das im Rahmenprogramm der Heppenheimer Stadtkirchweih am ersten Augustwochenende veranstaltet wird. Ehrenamtlich und nach Feierabend ist die kleine Truppe im Dauereinsatz.Es gibt vieles zu tun, damit die große Show mit Teilnehmern aus sechs Nationen möglichst reibungslos am Samstag (3.) ab 20 Uhr und am Sonntag (4.) ab 15 Uhr über die Bühne auf dem südlichen Graben gehen kann, wohl wissend, dass trotz aller Planung vor, während und nach den Aufführungen noch immer manch Unvorhersehbares zutage treten wird und souveränes Krisenmanagement gefordert ist. Aber im Organisieren und Improvisieren sind die Macher des Folklorefestivals geübt und wahre Meister. Auch Schwierigkeiten im Vorfeld können sie nicht wirklich schrecken. Spätestens seit sie vor Jahren kurzfristig einen Bus aus Deutschland nach Moskau schicken mussten, um eine dort gestrandete Gruppe zum Auftritt nach Heppenheim zu holen, wissen die Veranstalter um die Dimensionen der Unwägbarkeiten. Irrfahrten und andere Zwischenfälle bei der Anreise von Tänzern und Musikern bringen sie längst nicht mehr ernsthaft aus der Ruhe. "Die sagen, sie kommen mit dreißig Leuten, und dann klettern 38 aus dem Bus", nennt Martina Neher, Vorsitzende der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg, eine der Überraschungen aus der Vergangenheit. Eine Absage für die Neuauflage 2002 des immer wieder gefeierten und viel beklatschten Folklorefests hat die Trachtengruppe wegstecken müssen. Eine Formation aus Neukaledonien - die Pazifikinsel gehört zu Frankreich - kann mangels Geld gar nicht erst abheben zur Reise nach Europa. Was bleibt, ist aber noch immer eine Fülle an Nationen und Kulturen, die bei der Veranstaltung zusammenkommen. Gruppen aus Brasilien, Griechenland, Ungarn und Vietnam werden anreisen, hinzu kommt eine Blaskapelle aus Slowenien, die für mächtig Stimmung sorgen soll, und auch die Gastgeber aus Heppenheim werden mit auf der Bühne stehen. Ein Fest, sechs Nationen, mehr als 130 Gäste, hier werden Völkerverständigung und Völkerfreundschaft gelebt. Hinzu kommen ganz private und persönliche Kontakte, da Tänzer, Musiker und Begleiter in Gastfamilien untergebracht sind. Dass die Quartiersuche zunehmend schwieriger wird und gerade in der Ferienzeit langwierig ist, macht Martina Neher deutlich. Inzwischen sind zwar alle Gäste an der Bergstraße, im Odenwald und im Ried untergebracht, doch bis es so weit war, mussten die Trachtentänzer ein hartes Stück Arbeit leisten. Und so recht aufatmen können sie auch jetzt noch nicht. Erfahrungsgemäß machen spätestens dann vereinzelt Gastgeber noch einen Rückzieher, wenn sie das offizielle Anschreiben der Trachtengruppe mit Daten und Programmen für ihre Besucher erhalten. Für die Organisatoren heißt es dann Ersatz suchen. Ein neuerliches Problem. Während andernorts bei Trachtenfesten eine große Helferschar parat steht und die Arbeiten auf viele Schultern verteilt werden, müssen bei der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg als kleinem Verein dieselben Frauen und Männer überall mit anpacken. Organisation, Aufbau, Betreuung, alles ist Sache einiger weniger, und beim Fest tanzen sie dann noch mit. Gefordert ist der Einsatz dabei von einigen nicht nur vor Ort. So wurde die Gruppe aus Brasilien schon gestern mit einem Bus in den Niederlanden abgeholt und muss am Tag nach der Veranstaltung nach Frankreich gebracht werden. Ob die Reisebetreuung aus Heppenheim dabei nur bis zur französischen Grenze oder letztlich gar bis nach Südfrankreich führt, wo die Brasilianer nach ihrem Besuch an der Bergstraße auftreten, ist offen. Ein weiteres Problem: Die Kosten steigen, das Sponsoring lässt nach. Finanziert wird das Festival vor allem über öffentliche Zuschüsse, Vereinsgelder, Spenden und durch Sponsoren. Ein städtischer Zuschuss braucht sich schon allein für den Bus, der für die brasilianische Gruppe benötigt wird, auf. Auch das macht die Organisation schwierig und fordert die Macher. Veranstaltet wird das Folklorefest zum neunten Mal. In früheren Jahren wurde auf der Freilichtbühne getanzt, bei schlechtem Wetter in der Mehrzweckhalle des Heppenheimer Stadtteils Erbach. Vor zwei Jahren ging das Festival erstmals eine Partnerschaft mit der Stadtkirchweih ein und fand seinen Platz auf dem Graben. Ausgerichtet wird das Folklorefestival in Heppenheim gewöhnlich im Dreijahresrhythmus, einzig diesmal wird es um ein Jahr vorgezogen, da 2003 in Heppenheim das Landeskinder-Trachtenfest und 2004 der Hessentag ausgetragen werden. |
| Letzte Änderung dieser Seite am 03.10.2002 von (unbekannt). | Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de |