Ein Koffer ist zurückgeblieben

Internationales Folklorefestival: Trachtengruppe zufrieden mit Ablauf der Veranstaltung während der Stadtkerwe - Heppenheimer demnächst bei Winzerfest in Bensheim

HEPPENHEIM (zet). Die Gäste sind wieder abgereist, ein Koffer der ungarischen Gruppe ist versehentlich in Heppenheim geblieben. Den gilt es nun noch dem Eigentümer zukommen zu lassen. Auch das werden die Frauen und Männer von der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg meistern. Sie haben schließlich ganz andere Schwierigkeiten aus dem Weg geräumt, um das neunte Internationale Trachtenfestival in Heppenheim überhaupt auf die Beine zu stellen. Und sie haben dafür, wie ausführlich berichtet, am vergangenen Wochenende viel Beifall bekommen. In dieser Woche haben die Organisatoren erst einmal kräftig Luft geholt. Mit etwas Abstand zur Veranstaltung hat jetzt Norbert Müller, Zweiter Vorsitzender der Trachtengruppe und einer der Hauptorganisatoren des zweitägigen Festivals, Bilanz gezogen. Müller: "Ich war zufrieden."

Zustimmend sind auch sämtliche Reaktionen gewesen, die er auf die Großveranstaltung erhalten hat. Das Konzept, das traditionsreiche Folklorefest neuerdings als Teil des Stadtkirchweihprogramms auf dem Graben zu präsentieren, ist nach der Premiere im Jahr 2000 auch bei der zweiten Auflage voll und ganz aufgegangen.

Einzig: einige Sitzplätze mehr täten der Veranstaltung gut, so Müller. Auf die Frage, ob die Trachtengruppe trotz großem organisatorischen Aufwands weiter an dem Erfolgsfestival festhält, heißt es: "Man kann darüber nachdenken. Das Umfeld muss passen." Dabei geht es vor allem ums Geld. Der Zweite Vorsitzende der Trachtengruppe: "Das ganze steht und fällt mit der Finanzierung." Die Veranstalter selbst haben praktisch keine Einnahmen. Müller betont, dass es vorrangig ein Zuschuss der Stadt und die Förderung durch die Sparkasse sind, die den Finanzrahmen garantieren. Gleichzeitig sagt er: "Die Gastfamilien sind eigentlich die Hauptsponsoren." Ohne die private Unterbringung der Trachtengruppen ginge gar nichts. Diesmal waren es fünf Formationen mit mehr als 130 Tänzern, Musikern und Begleitern für die es galt, Familienanschluss zu finden.

Knapp ein Jahr im Voraus beginnen gewöhnlich die Vorbereitungen fürs Folklorefestival. Diesmal blieb den Machern etwas weniger Zeit. Vor neun Monaten, so Müller, haben die Kerweorganisatoren bei der Trachtengruppe angefragt, ob diese sich ein neuerliches Miteinander der beiden Feste vorstellen könnten. Sie konnten. Beim Cioff-Weltkongress in Porto (Portugal), Cioff ist die weltweite Dachorganisation von Trachtenfestveranstaltern und Müller auf bundesebene Zweiter Vorsitzender, knüpfte der Heppenheimer einmal mehr Kontakte und erklärte sich bereit, die Europatournee einer Gruppe aus Neukaledonien, eine Insel im Pazifik, mitzuorganisieren sowie diese Gruppe auch nach Heppenheim zu holen. Daraus wurde letztlich nichts. Das Aus für die Reise kam zu Beginn der Sommerferien. Für die Macher des Heppenheimer Festivals hieß es somit kurzfristig umplanen.

Es waren wieder Müllers weltweite Cioff-Kontakte, die es ermöglichten, das Programm im letzten Moment zu komplettieren. Mit einer Blaskapelle aus Slowenien wurde eine Formation gefunden, die für einen höchst unterhaltsamen Rahmen sorgte. Gruppen aus Brasilien, Griechenland, Ungarn und Vietnam hatten ihr Kommen bis dahin längst bestätigt. Müller: "Mit fünf Gruppen, da kann man schon etwas zeigen. Ich war zufrieden." Zugleich gesteht er ein, dass es ihm vor allem die stimmungsvollen Auftritte der Slowenen angetan haben.

Für Müller und die anderen Organisatoren aus den Reihen des kleinen Vereins, in dem etwa zehn Kinder und Jugendliche sowie sechs Erwachsenenpaare tanzen, stehen nun noch einige Tage und Wochen Nachbereitung an. Ansonsten sind für dieses Jahr Auftritte bei Festen, darunter das Winzerfest in Bensheim, geplant. Im Herbst feiert der Verein dann sein fünfundzwanzigjähriges Bestehen.

Nach der Großveranstaltung jetzt ist allerdings keine aufwändige Jubiläumsfeier geplant. Im kommenden Jahr ist die Trachtengruppe dann erneut gefordert. Da nämlich ist in Heppenheim das Landes-Kindertrachtenfest. Und das war auch der Grund, warum der Trachtenverein nach der Anfrage der Kerweorganisatoren vom bislang üblichen Dreijahresrhythmus abgerückt ist und das internationale Festival bereits im zweiten Jahr eine Neuauflage auf dem Graben in Heppenheim erlebt hat.

Letzte Änderung dieser Seite am 03.10.2002 von (unbekannt).

Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de