|
|
|
|
Archiv:
Fahrten zu anderen Trachtenfesten
|
Der Ministerpräsident hat Farbe bekommen40 000 Gäste gestern Mittag beim Hessentags-Festzug / Vierstunden-Programm mit kleinen VerzögerungenHeppenheim (tr). Wenn der Bundesfinanzminister heute aussieht, als habe er eine zweiwöchige Karibik-Kreuzfahrt hinter sich, oder Roland Kochs Gesichtsfarbe ausnahmsweise ins Dunkelrote schwappt, dann ist der Hessentag schuld. 31 Grad zeigte das Thermometer im Schatten, als an der gut ausgeleuchteten Ehrentribüne die Heppenheimer Trachtengruppe den Startschuss zum großen Festzug gab, mit dem der Hessentag am gestrigen Sonntag sein traditionelles Finale feierte.Die Wasserflasche kreiste nicht nur bei Hans Eichel und dem Hessischen Ministerpräsidenten - bei sengender Hitze und in bisweilen dichtem Gedrängel erforderte es schon ein gewisses Maß an Ausdauer und Flüssigkeitszufuhr, um den 176 Umzugsnummern ohne nachlassende Begeisterungsbereitschaft oder kreislaufbedingte Schwächeperioden beizuwohnen. Schon bei Startnummer 27 war reichlich Zeit zum Getränkeholen: Als der Motivwagen vom "Weltkulturerbe Kloster Lorsch" vor den Ehrengästen parkte und sich für fast zwanzig Minuten nicht von der Stelle bewegte, trotzte das dem Landesvater einige Seufzer und mehrere Kopfschütteleien ab. Doch ein Bündel an Geschenken und die Küsschen etlicher Wein-, Spargel- und Apfelköniginnen verabschiedeten Roland Koch so schön aus seiner kurzfristigen Landeshauptstadt, dass der leidige Stau schnell vergessen war. Ob der initiale Hänger nun an vielen Pausen der Motivwagen oder der Beseitigung großvolumiger Pferdeäpfel lag, spielte keine Rolle mehr angesichts des bunten Zuges, der sich vier Stunden lang durch die Heppenheimer Innenstadt schob. Trotz einiger Engpässe - vor allem nahe der unzähligen Versorgungsstationen - gab es für die vielen Zuschauer reichlich freie Sicht auf den abwechslungsreichen Tross. Wer sich nicht frühzeitig einen Platz in der ersten Reihe gesichert hatte, positionierte sich auf Gartenzäunen oder verfolgte das Geschehen bequem auf dem Monitor im Zelt des Hessischen Rundfunks. Die Gastgeber führten den Zug an und präsentierten sich als Stadt des Weines und der kulturellen Vielfalt. Das Hessentagspaar Ellen Latz und Christian Vock kutschierte über die Ludwigstraße und wurden bejubelt wie einst der Kurfürst höchstpersönlich. Landrat Matthias Wilkes brauchte sich gar nicht erst zu setzen, als mit der Region Starkenburg die weitaus größte Wagen-Kolonne im Anrollen war. Der Kreis Bergstraße zeigte sich als Kultur- und "Nibelungenland" und schickte seine Weinmajestäten vor: Die Deutsche Weinprinzessin Lisa Edling, die tags zuvor inthronisierte neue Gebietsweinkönigin Regina Schuster (Hambach) und Vorgängerin Sabine Krug ließen Weinfreund Hans Eichel freudig winken und auch Tarek Al-Wazir, Fraktionschef der hessischen Grünen, stehend Ovationen spenden. Neben Sonnencreme und -schirmen waren die kleinen Präsente von den Motivwagen sehr begehrt. Die 23 beteiligten hessischen Landkreise und Städte gestalteten ein kurzweiliges und vielfältiges Programm, ohne sich in den üblichen unendlichen Wink- und Zuprost-Szenarien dramaturgisch zu verheddern. Und auch die Verzögerung vom Anfang wurde unterwegs tadellos ausgebügelt. Mit 40 000 Besuchern hatte der Festzug einen stattlichen Rahmen und katapultierte die Veranstaltung noch einmal in rekordverdächtige Höhen: Nach ersten Zählungen haben in zehn Tagen rund 950 000 Gäste die Kreisstadt besucht. Und bis auf einen kleinen Stau am Nachmittag blieb das "Fest aller Hessen" auch am Sonntag von unschönen Reibungen verschont. |
| Letzte Änderung dieser Seite am 09.12.2004 von (unbekannt). | Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de |