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Menschen: Norbert Müller ist neuer Vorsitzender des CIOFF Deutschland / Vielfältige Aktivitäten rund um den Erdball:

An der Schaltstelle der Folklore

heppenheim (fk). Wenn es um die Bewahrung und Verbreitung traditionellen Kulturguts sowie um die weltweite Koordination großer Folklore-Festivals geht, dann ist Norbert Müller einer der wichtigsten Ansprechpartner. Der im Heppenheimer Stadtteil Erbach lebende Informatiker ist zum neuen Vorsitzenden des CIOFF Deutschland gewählt worden und trat damit die Nachfolge von Bernd Schäfer (Schlitz) an.

Hinter dem Kürzel CIOFF steht den "Conseil International de Organisations de Festivals de Folklore et d´Arts Traditionnels". Erster Mann des Weltverbands ist Udomsak Sakmunwong (Thailand). Ganz oben auf der Aufgabenliste des CIOFF steht laut Satzung die "Förderung überlieferten Erbes durch Ausdrucksformen wie Tanz, Musik, Spiele, Sitten, Trachten und andere Gebräuche".

Der CIOFF kooperiert eng mit der Unesco und setzt sich in deren Sinne über den Weg internationaler Begegnungen für die Völkerverständigung ein. "Wir wollen dem Frieden dienen", heißt es dazu im Festivalkalender für die Jahre 2009 bis 2011. Am Zustandekommen der fast 120 Seiten umfassenden und in vier Sprachen erschienenen Informationsschrift hat auch Norbert Müller maßgeblich mitgewirkt. "Es war eine Sisyphosarbeit", blickt er im Gespräch auf die vielen Stunden zurück, die notwendig waren, bis alle Termine abgestimmt waren und in einem ansprechenden Layout präsentiert werden konnten. Der "Calendar of Festivals" listet rund um den Erdball alle wichtigen Folklore- und Volkskunstveranstaltungen auf, fängt in alphabetischer Reihenfolge bei A (wie Albanien oder Argentinien) an, leitet über zu P (wie Philippinen) und endet schließlich bei Z (wie Zentralafrika).

Norbert Müller ist nicht nur deutscher Sektionsleiter, sondern mit Sitz und Stimme auch im Weltvorstand der Organisation vertreten, die Interessensvertreter von fast 100 000 Aktiven aus 90 Ländern ist. Unterteilt ist der CIOFF in mehrere Abschnitte: Nordamerika, Zentral-, Süd- und Nordeuropa, Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien. Die letzte Sitzung des Gremiums liegt erst wenige Wochen zurück und fand in Zypern statt. Noch im November dieses Jahres wird sich Müller auf den Weg nach Kuba machen. Weitere Kongresse werden ihn nach Tahiti und nach Korea führen, das im Jahr 2012 Gastgeberland für die "Welt-Folkloriada" ist.

Vom zeitlichen Aufwand einmal abgesehen, ist Müllers Engagement auch mit enormen finanziellen Belastungen verbunden: Für die Teilnahme an internationalen Tagungen müssen die CIOFF-Oberen in die Privatschatulle greifen.

Dass Müller an die Spitze der Organisation berufen wurde, war logische Konsequenz aus seinem bisherigen Wirken. Der dreifache Familienvater gehört dem Verband schon seit seiner Gründung an, übernahm auf deutscher Ebene das Amt des Rechners und des stellvertretenden Vorsitzenden und ließ sich bald auch für Aufgaben auf internationalem Parkett heranziehen, so als Mitglied der juristischen und als Vorsitzender der Festival-Kommission sowie seit 1998 als sogenannter Webmaster eine Funktion übrigens, für die Müller schon von Berufs wegen prädestiniert ist: Der Ingenieur verdient in der EDV-Abteilung des Landratsamts in Heppenheim seinen Lebensunterhalt.

Auf Norbert Müller wartet viel Arbeit. Die Koordination von 300 Festivals zeigt dabei nur die eine Seite der Medaille auf. Mindestens genauso viel Energie wird er aufbringen müssen, um den Stellenwert der Folklore politischen Entscheidungsträgern nahe zu bringen. Nach dem Fall der Mauer, dem Zusammenbruch des kommunistisch regierten Ostblocks und dem parallel dazu eingeleiteten Ende des System-Wettbewerbs ist die Förderung aus öffentlichen Töpfen quasi zum Stillstand gekommen. Umso mehr will sich Müller darum kümmern, mit Repräsentanten der Europäischen Union ins Gespräch zu kommen. Den Beweis dafür, dass Folklore Menschen aus unterschiedlichen Kulturen zusammenführen und über Ländergrenzen hinweg zum gegenseitigen Verständnis beitragen, hat in der Vergangenheit nicht zuletzt die Heppenheimer Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg geliefert. Seit ihrer Gründung 1977 organisierte die einst von Norbert Müller und nun von Thomas Maul geführte Gruppe neun internationale Treffen. Höhepunkt dabei war das Festival 1998, bei dem auf der Freilichtbühne 250 Aktive aus sieben Nationen auftraten. 2000 Zuschauer waren begeistert.


Letzte Änderung dieser Seite am 29.07.2013 von (unbekannt). Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de