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Fahrten zu anderen Trachtenfesten
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Menschen an der Bergstraße: Der Heppenheimer Norbert Müller ist Vorsitzender einer internationalen Festivalkommission:
Im Namen der Folklore rund um den Erdball unterwegsBergstrasse (du/ü). Auf große Fahrt geht in diesem Monat der Heppenheimer Norbert Müller. Ziel ist Südkorea, denn dort findet das Welttreffen des internationalen Rats CIOFF statt ("Conseil International des Organisations de Festivals de Folklore et d'Arts Traditionnels"). Norbert Müller gehört dem Weltvorstand der Organisation als Vorsitzender der deutschen Sektion mit Sitz und Stimme an.Im Kreis Bergstraße und besonders in Heppenheim ist Norbert Müller als langjähriger Vorsitzender der Heppenheimer Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg bekannt. Seit ihrer Gründung 1977 organisierte die einst von Müller geführte Gruppe neun internationale Folklorefestivals. Heute wird sie von Thomas Maul geleitet wird. Höhepunkt der Aktivitäten war das Festival 1998, bei dem auf der Freilichtbühne 250 Aktive aus sieben Nationen auftraten. 2000 Zuschauer ließen sich damals begeistern. Deutsche Sektion gegründet Norbert Müller war 1979 Gründungsmitglied des deutschen CIOFF. Von 1986 bis 1991 war er Rechner und von 1992 bis 2008 zweiter Vorsitzender. Bei der Hauptversammlung in Schlitz wurde Müller vor zwei Jahren an die Spitze der deutschen Sektion des CIOFF berufen. Gewählt wurde er damals von über 40 Vertretern von Volkstanz- und Trachtengruppen sowie Veranstaltern von Folklorefestivals aus ganz Deutschland. Seit seiner Wahl war der Heppenheimer auf Tagungen in Istanbul, Zypern und Kuba. Nach Südkorea, dem Land, in dem 2012 die nächste "Welt-Folkloriada" stattfindet, wird er im November noch in den Südseestaat Tahiti zum CIOFF-Weltkongress reisen. Die "Welt-Folkloriada" ist ein Folklorefestival, an dem aus allen Mitgliedsländern des CIOFF Vertreter teilnehmen, die auf dem Gebiet der Folklore tätig sind. Aus eigener Tasche Vom zeitlichen Aufwand einmal abgesehen, ist Müllers Engagement auch mit finanziellen Belastungen verbunden. Anders als in anderen Verbänden, die solche Reisen oft auch für den Ehepartner bezahlen, müssen die CIOFF-Vorstandsmitglieder in die eigene Tasche greifen. Der dreifache Familienvater, der im Heppenheimer Stadtteil Erbach wohnt und im Landratsamt seinen Lebensunterhalt verdient, ist im CIOFF-Weltverband Vorsitzender der Festivalkommission und betreut seit 1998 den Internetauftritt des Weltverbands. Müller ist in seiner Funktion als Vorsitzender der CIOFF-Festivalkommission der Hauptverantwortliche für die Erstellung des Festivalkalenders. Auf 120 Seiten und in vier Sprachen werden darin rund um den Erdball alle wichtigen Folklore- und Volkskunstveranstaltungen aufgeführt. In alphabetischer Reihenfolge von A wie Albanien bis V wie Venezuela sind darin mehr als 300 Folkloreveranstaltungen aller CIOFF-Mitgliedsländer zu finden. Viele Stunden ehrenamtlicher Arbeit hat Müller investiert, bis alle Termine abgestimmt waren und in dem bunten Druckwerk präsentiert werden konnten. Ein wichtiges Thema treibt ihn weiter um: die finanzielle Förderung des CIOFF in Deutschland. Nach dem Fall der Mauer und dem Zusammenbruch des Ostblocks ist die Förderung aus öffentlichen Töpfen quasi auf null gesunken. Müller bemüht sich nun darum, mit Repräsentanten der EU ins Gespräch zu kommen - doch erste Kontakte sind schon wieder in der europäischen Bürokratie hängengeblieben. Das bedauert Müller sehr. Seit einigen Jahren gibt es auf nationaler Ebene auch eine Jugendorganisation. Die 15- bis 26-Jährigen werden nach und nach an die Arbeit des CIOFF herangeführt. Wichtigstes Ziel ist dabei der Erhalt des kulturellen Erbes durch Aktivitäten bei internationalen Folklorefestivals. Ein wichtiges Projekt der Jugend, das auch von der Unesco gefördert wird, ist die weltweite Neubewertung von traditionellen Spielen. Obwohl Deutschland viel an Tradition und Kultur zu bieten hat, spiele die Erhaltung dieser Werte keine allzu große Rolle, so Müller. Kommerzielle Veranstaltungen würden einen weitaus größeren Stellenwert einnehmen. Ein Beispiel dafür sei das 2003 von der Unesco verabschiedete "Übereinkommen zur Bewahrung des immateriellen Kulturerbes" - 116 Länder haben es inzwischen ratifiziert, Deutschland ist jedoch nicht dabei. Das Übereinkommen rückt über Jahrhunderte überlieferte Traditionen, die von menschlichem Können getragen werden, in den Blickpunkt. Ziel der UNESCO ist es, die Vielfalt der lebendigen kulturellen Ausdrucksformen wie Tanz und Theater, Musik und Sprache, Bräuche und Feste, Handwerk und Wissen als Teil des Kulturerbes der Menschheit zu erhalten. Dazu wird im Frühsommer von der deutschen Unesco-Kommission ein Workshop durchgeführt, zu dem auch Norbert Müller eingeladen wurde. Einer seiner Herzenswünsche wäre, wieder an die internationalen Folklorefestivals im Kreis Bergstraße anzuknüpfen. Aber auch hier hängt es am lieben Geld, denn neben den organisatorischen Kosten bereitet die Unterbringung der internationalen Gruppen Probleme. Denn die früher problemlose Einquartierung in Privathaushalten stellt eine große Schwierigkeit dar. Müller hofft nun, mit einem Vorstoß für eine Veranstaltung in der Metropolregion Rhein-Neckar Erfolg zu haben. |
| Letzte Änderung dieser Seite am 29.07.2013 von (unbekannt). | Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de |