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Burg- und Trachtenfest: Beim historischen Festumzug gestern Mittag gab es neben dem traditionellen Brautpaar gleich noch eine Goldene Hochzeit zu feiern
Die Tradition zog durch die StadtVon unserer Mitarbeiterin Jutta HaasLindenfels. "Geht's los?" - Plötzlich sollte alles ganz schnell gehen, zumindest nach Meinung der Pferde. Denn die wollten gestern schneller als sie sollten; und so musste der erste Reiter beim Burgfestumzug mit seinem Vierbeiner erst einmal einen Ehrenkreis drehen. Dieser Umzug in Lindenfels als Höhepunkt des Burg- und Trachtenfests ist und bleibt etwas Besonderes. Motorisierte Fahrzeuge sind tabu - außer der Feuerwehr, die das Ende des Zuges einläutet. Für die Präsentation längst vergangener Zeiten wurde wieder einmal das Museum in der Zehntscheune leer geräumt, denn wer eine traditionelle Bauernhochzeit zeigen möchte, muss schon aus dem Vollen schöpfen können, um möglichst dicht ans historische Original heranzukommen. Um Wagen zu bewegen, wurden schließlich die Pferde vorgespannt, manche waren nervös, manche wollten ihren eigenen Kopf durchsetzen, andere wirkten ruhig und gelassen, folgten den Befehlen ihrer Kutscher - alles so wie früher. Angeführt von einer Reitergruppe und der Stadtwache startete der Zug vom Standort der Lindenfelser Feuerwehr und folgte der Bundesstraße im Ort in Richtung Kolmbach. Kurz vor der Abfahrt zur Litzelröder Höhe wurde die Möglichkeit einer Kehrtwende genutzt, um dann den Weg zur Burg einzuschlagen. Somit konnten am westlichen Ortsausgang von Lindenfels die Zuschauer den Zug gleich zweimal bewundern. Viele Besucher des traditionellen Burgfestumzuges kamen zwar direkt aus Lindenfels, doch traditionell lockte das Fest am Wochenende auch wieder zahlreiche Gäste von Außen in die Perle des Odenwalds. Das bunte Treiben rund um die historischen Gemäuer ließen sich viele einfach nicht entgehen. Zu den ersten Zugteilnehmern gehörten gestern die Herren der Stadtwache und die Festkapelle. Das erste Anbandeln eines zukünftigen Paares wurde in der Spinnstube dargestellt, heimliche Treffen unter einem Odenwälder Baum waren ebenfalls Teil der inszenierten Liebelei. Beim Handstreich ging es dann schon wesentlich konkreter zu, die Bedingungen für eine anstehende Hochzeit wurden ausgehandelt. Gefeiert wurde dieser Moment zu den Klängen der Odenwälder Trachtenkapelle aus Linnenbach. Und dann präsentierte sich den Zuschauern auch schon das frisch getraute Hochzeitspaar, in diesem Jahr Caroline Mohr und Daniel Seyfarth-Mohr. Unter den nun folgenden Hochzeitsgästen befand sich auch ein Goldenes Hochzeitspaar - Franz Keindl und seine Frau Ilse werden am kommenden Wochenende ihr goldenes Ehejubiläum feiern. Mit von der Partie waren in diesem Jahr auch die Trachtengruppen Starkenburg Heppenheim, der Volkskunstkreis Beerfelden, die Trachtengruppe aus Höchst und die Trachtengruppe aus Reichenbach. Klaus Mohr hatte seine Ziege Friedolin dabei und für die richtigen Klänge sorgte der Spielmannszug aus Winterkasten. Zum Zug gehörte auch die Postkutsche, die bis 1905 zweimal am Tag Lindenfels mit Bensheim verband. Im Kammerwagen befand sich nun die Aussteuer für das junge Paar - und eine junge Kuh ließ es sich ebenfalls nicht nehmen, lässig den Zug begleitend gleich mal den ein oder anderen Zuschauer anzumuhen. "Horch, was kommt von draußen rein", spielte das Akkordeon-Orchester und brachte musikalisch weitere Gäste zur Bauernhochzeit. Dabei sorgte auch die Trachtenkapelle von Lindenfels für gute Feierlaune. Mit Blumengrüßen der Nachbarn und der Erntedankkrone aus Winterkasten nahm das Fest seinen Lauf - zu den Besuchern gehörten auch der Frauenkreis aus Winterkasten und die Gadernheimer Landfrauen. Historisches Handwerk Im zweiten Teil des Burgfestumzuges wurde das Handwerk jener Zeit dargestellt, zu der die Bauernhochzeit spielt. Von zentraler Bedeutung war damals die Apfelweinherstellung. Denn nur mit einem leckeren Apfelwein ließ es sich in der Dorfschänke bei guter Musik richtig feiern. Schließlich konnte man sich sicher sein, dass die Nachtwache zu später Stunde für einen ruhigen Nachhause-Weg garantierte. Zwischen einer Darstellung an der Schnitzbank und einer Nagelschmiede sorgte die katholische Kirchenmusik aus Fürth für gute Laune. Zum Ende des Zuges wurden die Zimmerleute mit ihren noch heute wichtigen Werkzeugen vorgestellt, die beeindruckende Grubensäge inklusive. Die abschließenden Klänge dieses Zugs spielten dann die Odenwälder Jagdhornbläser. Zum Schluss dann die bereits erwähnte Feuerwehr: Musste einst noch mühevoll ein Spritzenwagen durch die Stadt gezogen werden, ist es heute dann doch irgendwie einfacher geworden. |
| Letzte Änderung dieser Seite am 29.07.2013 von (unbekannt). | Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de |