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Persönlich: Der Gadernheimer Thomas Maul erhält den Landesehrenbrief – nicht in einem geschmückten Raum, sondern direkt am Ort des Geschehens

Auszeichnung ohne Rücksicht auf die Statuten

Bergstraße/Lautertal. Die Verleihung entsprach nicht den Statuten: Statt wie sonst üblich in dekorativ ausgestatteten Räumlichkeiten verlieh Landrat Matthias Wilkes den Landesehrenbrief an den Gadernheimer Thomas Maul am Ort des Geschehens: Auf einer Wiese in Raidelbach unter freien Himmel und vor dem bereits aufgebauten Holzhaufen, der bei Dunkelheit als Lärmfeuer entzündet wurde. Nicht ohne Grund: Denn Thomas Maul ist der Initiator dieser Aktion, die an alte Traditionen anknüpft. Wilkes stellte die Initiative mit dem Geopark und dem Odenwaldklub auf eine Stufe.

"Thomas Maul steht mit Herzblut für seine Heimat. Er stiftet Verbindungen und hat nicht nur die visionäre Kraft, sondern auch die Tatkraft, um Aktivitäten aufzubauen, die auch touristisch interessant werden", hob Wilkes in seiner Laudatio hervor. Maul knüpfte ein Netz an Initiativen, so dass mittlerweile an unterschiedlichen Orten im Odenwald die Lärmfeuer brennen. Die Veranstaltung ist Kult. Sie knüpft an altes Brauchtum und an die für die Region typische Geschichte an.

Der Gadernheimer ist nicht nur Ideengeber. Er verbreiterte das Interesse, das anfangs noch auf kleiner Flamme kochte, mittlerweile aber weite Kreise quer durch den Odenwald zieht und Matthias Wilkes zufolge sich zu einem weiteren touristischen Markenzeichen herausschäle. Ähnlich entwickelte sich die Aktion "Malt by the Rocks", der jährlichen Whisky-Verkostung mit dem Felsenmeer als Kulisse.

Die Aktivitäten stehen stets auf der Basis eines profunden Wissens über Geschichte und Brauchtum. Seit 1983 ist Thomas Maul in der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg in der Führungsspitze aktiv, seit zehn Jahren als erster Vorsitzender. Ebenso gehört er in leitender Funktion der Hessischen Vereinigung für Tanz- und Trachtenpflege im Bezirk Süd an. Seit drei Jahren bekleidet er auch hier das Amt des Vorsitzenden und fungiert als Bindeglied zum Landesverband. Seine fundierten Recherchen zum Leben im Odenwald in früheren Zeiten und seine Fachkompetenz auf dem Gebiet der Brauchtumspflege fließen in umfangreiche Berichte und Beiträge im Verbandsmagazin Hessenland ein. Zudem hat er bereits zwei Bücher veröffentlicht, eines zur "Knodener Kunst". In jüngster Zeit legt er den Fokus auf Veröffentlichungen zum Gebrauch von Sensen, Sicheln, Hippen und anderen Feldwerkzeugen und vermittelt deren Handhabe auch in Seminaren.

Thomas Maul ist zudem eine wichtige Säule im Verschwisterungsverein APEG in Lautertal. Hier bindet er sich seit 20 Jahren in die internationale Städtepartnerschaft der Gemeinde ein. Er repräsentiert damit das Odenwälder Brauchtum im Ausland. Derzeit entwickelt sich eine neue Freundschaft mit der italienischen Gemeinde Doglian - Maul zählt zur ersten Begegnungsdelegation und zu den Organisatoren.

Bürgermeister Jürgen Kaltwasser gratulierte dem Geehrten im Namen der Gemeinde und unterstrich das vielfältige Engagement. Maul wurde von der Würdigung im Namen des hessischen Ministerpräsidenten Volker Bouffier überrascht. Er hatte nicht geahnt, dass den wollene Umhang seiner historischen Bauernkluft nun eine Ehrennadel ziert.

Letzte Änderung dieser Seite am 12.12.2014 von Claudia Schmitt.

Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de