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10. Internationale Begegnungswoche in Laggenbeck 2007

Die Einladung und die Vorbereitungen:

Was haben wir uns gefreut, als wir Anfang des Jahres die Einladung der Volkstanzgruppe KAB Laggenbeck zur 10. Internationalen Begegnungswoche erhielten. Die internationalen Begegnungswochen des Katholischen Arbeiter Bundes zählen immerhin zu den größten internationalen Trachtenfesten Europas.

Unser Kontakt zur Tanzgruppe der KAB besteht seit Jahrzehnten. Sie waren Gäste auf unserem ersten Internationalen Heppenheimer Trachtenfest 1980. Im Jahre 1982 waren wir dann auf der 5. Internationalen Begegnungswoche zu Gast.

Die Anzahl der eingeladenen ausländischen Gruppen, 11 Stück an der Zahl, versprach ein großartiges Fest. Die Tanzgruppen kamen unter anderem aus Brasilien, Lettland, Bosnien-Herzegowina und Swaziland (Süd Afrika). Wir sollten neben dem Finkwarder Danzkring aus Hamburg die deutschen Tänze und Traditionen repräsentieren.

Auf diesem Festival konnten wir nun zeigen, dass es im Odenwald weitaus mehr gibt als Handkäse mit Musik. Da in unserer Tanzgruppe fast vier Generationen zusammentanzen, musste es aber ein Auftrittsprogramm sein, bei dem jeder mitwirken konnte. Von unseren Gastgebern waren zwei unterschiedliche Vorführungen mit ca. 15 Minuten gefordert. Für unseren ersten Teil stellten wir eine "Odenwälder Kerb" mit traditionellen Kirmestänzen und Trinksprüchen nach. Wir hatten sogar ein Wirtsehepaar, dass uns während des Auftritts mit Getränken vorsorgte, mit eingebaut. Für unseren zweiten Auftritt entwickelten wir eine Tanzfolge aus "Holzschuhtänzen" inklusive Gesangseinlage. Denn nicht nur in Holland trägt man Holzschuhe, sondern auch im Odenwald.

Nun hieß es üben, üben, üben. Zusammen mit unseren Trachtenfreunden von der Trachtengruppe aus Weschnitz probten wir fleißig (fast) jeden Donnerstag. Mit der Gruppe aus Weschnitz besteht seit geraumer Zeit eine Tanzgemeinschaft. Für größere Aktivitäten und besondere Auftritte unterstützen wir uns gegenseitig.

Dann war es endlich soweit: Abfahrt nach Laggenbeck

Unser Busfahrer Herbert, der uns sicher chauffierte, fiel bei der Gepäckverladung von einem Schock in den nächsten. Er hatte noch nie eine Trachtengruppe transportiert. Da gab es Koffer, Taschen, Kleidersäcke mit Trachten, Instrumente und für den Festumzug am Sonntag jede Menge Erntegeräte wie z.B. Sensen, Reffs und Erntegarben. Weit aus größere Sorgen bereitete ihm die immense Anzahl an Bergsträßer Primasecco-Flaschen, die wir ebenfalls verstauten. Er dachte, wir wollten diese alle alleine trinken, aber auf dem dortigen Fest war ein Kulinarium geplant, an dem alle teilnehmenden Gruppen Spezialitäten aus ihrer Region präsentieren sollten.

Unsere Proviantmeister (Irma Burger und Claus Bork) hatten für unserer Picknick reichlich eingekauft, das heißt unsere Verpflegung hätte bis nach Moskau gereicht.
Unser Picknick sollte eigentlich in der Nähe eines Stausees stattfinden.
Leider konnten wir da nicht parken. Aber auf einem Naturparkplatz in der Nähe gab es dann auch genügend Platz für einen Bus. Aufgrund staufreier Fahrt erreichten wir unser Ziel fast zwei Stunden zu früh. Aber das war für das Laggenbecker Organisationsteam kein Problem. Unsere Gasteltern wurden informiert und die Quartiere verteilt.

Ein großen Lob hierbei an die organisatorische Leistung der Gastgeber. Alle Teilnehmer bekamen einen Festausweis mit persönlichen Angaben, woher, wo untergebracht etc. In der dortigen Schule bekam jede Gruppe einen Raum zur Verfügung gestellt, der nur in Begleitung eines "Laggenbecker Schließers" geöffnet wurde. So wusste man auch während des Auftritts persönliche Dinge sicher verwahrt.

Am Freitag-Abend besuchten wir im Festzelt den Jubiläumsabend zum 100- jährigen Bestehen der KAB Laggenbeck und zum 75-jährigen Bestehen der Tanzgruppe. Im Anschluss fand der für ein Trachtenfest typische Kennenlernabend statt. Das heißt im Klartext, die einzelnen Gruppen machen je eine kleine Aufführung und alle anderen Gruppen machen es im kunterbunten Mix nach. So entsteht innerhalb von wenigen Minuten ein internationales Miteinander an dem sich so mache Politiker ein Beispiel nehmen können.
Natürlich wurde gefeiert bis in die frühen Morgenstunden. Aufgrund der niedrigen Getränkepreise war es auch den ärmeren Nationen möglich kräftig mitzufeiern. Man zahlte in Laggenbecktalern, kleinen Plastikmünzen im Wert von 0,75 Cent.

Glücklicherweise begann unser Samstagsprogramm erst nach dem Mittagessen, so dass wir alle lange ausschlafen konnten.
Um 13:00 Uhr begann das so genannte Kulinarium auf dem großen Platz am Festzelt. Alle Gruppen brutzelten, grillten, kochen oder schenkten Spezialitäten aus ihrer Heimat aus.
Der erste Vorsitzende unserer Gastgeber, Tony Glaßmeyer lässt sich wie folgt zitieren: "wenn man einmal von oben bis unten durchgegangen ist läuft man nicht mehr ganz so gerade".

Für uns war es gar nicht so leicht, eine Biertrinkerregion (Teutenburger Wald) von unserem mitgebrachten Perlwein zu überzeugen. Aber gegen Ende der Veranstaltung ging unser Secco gleich Flaschenweise über die Theke. Die Internationalen Gäste waren mit der Verkostung des Perlweins nicht ganz so zimperlich. Claus Bork und Martina Neher-Linder priesen unsere Spezialität ja gleich dreisprachig an.

Auf dem Festgelände fanden am Nachmittag auf zwei Bühnen gleichzeitig die Vorführungen der einzelnen Gruppen statt. Alle Teilnehmer gaben ihr Bestes. Unser Auftritt kam bei den Besuchern hervorragend an. Unser Odenwälder Flieger (Dreher und Kreiseltanz) entwickelte sich zum Überflieger und wir ernteten sehr viel Applaus und einige Anfragen von ausländischen Gruppen ob wir auch mal auf ihrem Fest auftreten würden.

Das Abendessen fand gemeinschaftlich in der Schule statt. Die Verpflegung der internationalen Mägen, außerhalb der Gasteltern, wurde durch das DRK hervorragend organisiert. Von wegen Eintopf mit Würstchen. Es gab jeweils mehrere Gerichte und ein Salatbuffet.

Natürlich wurde auch am Samstagabend kräftig und lange gefeiert. Dies führte am Sonntagmorgen zu kleinen müden Äuglein und diversen Ausfällen (bei anderen Gruppen). Beim ökumenischen Gottesdienst stellte der katholische Pfarrer bei der Anwesenheitskontrolle einige Lücken fest. Die Gruppe aus Bosnien fehlte komplett und auch bei den Laggenbeckern meldeten sich nur 4 Personen in Tracht als anwesend. Der Gottesdienst wurde in mehrer Sprachen übersetzt. Im Anschluss traf man sich zum Frühschoppen.

Nach dem Mittagessen in den Gastquartieren fand der Festumzug statt. Glücklicherweise hielt das Wetter. Zuvor hatte wir alle schon unser Gepäck im Bus verstaut, da wir direkt nach unserem Auftritt abreisen wollten.
Während des Umzugs wurden von uns immer wieder kleine Darbietungen gefordert. Unsere Männer legten sich mit dem "Zimmermannsklatsch" schwer ins Zeug und wir bekamen sehr viel Applaus.

Beim abendlichen Festprogramm war uns der Wettergott leider nicht so wohl gesonnen. Das laufende Programm wurde ein paar mal wegen heftigen Schauern unterbrochen. Ausgerechnet während unseres Auftritts ging ein kleiner Wolkenbruch nieder. Unsere Musikerinnen wurden von zwei Damen "beschirmt" aber unsere Vorführung mit Holzschuhen auf einer Holzbühne entwickelte sich zur Rutschpartie. Außer den Notenblättern haben wir diesen Auftritt aber alle gut überstanden.

Nun hieß es Abschied nehmen, denn wir mussten gegen Sünden. Leider konnten wir so nicht am Finalen Fackeltanz teilnehmen für den alle anderen Gruppen am Samstagmorgen geprobt hatten. Unsere Gastgeber, Gasteltern und unsere Gruppenbetreuerin (Martina mit Söhnchen Mick) verabschiedeten uns sehr herzlich.

Das anschließende Striptease im Bus freute natürlich besonders unseren Busfahrer. Wir wissen ja, wie wir in unserem "Weiszeig" (Unterwäsche) aussehen. Unserem Busfahrer hat es auf dem Trachtenfest ebenfalls sehr, sehr gut gefallen. Dies lies er uns wissen, indem er uns eine Flasche Birnenbrand überreichte und sich bedankte, dass wir ihn auf so ein tolles Fest mitgenommen haben. :-)

Und das gab es noch am Rande des Festes...

  • Die Gruppe aus Brasilien musste leider ihre Auftritte in Jogginganzügen absolvieren, da ihre Trachten vom Spanischen Zoll zurückgehalten wurden. Für ihren Gauchotanz hatte sie 25 Säbel im Gepäck, die der Stein des Anstoßes waren.
  • Nach dem Jubiläumsabend fand Familie Schmitt ihr Quartier nicht. Als sie um 1.30 Uhr Nachts eine Laggenbeckerin nach dem Weg fragten, wurden ihre guten Deutschkenntnisse bestaunt: "Sagen sie mal, wo haben sie denn so gut Deutsch gelernt". Dies zeugt vom internationalen Ausnahmezustand in Laggenbeck.
  • Ebenfalls eine Überraschung erlebte eine unserer jüngeren Trachtenträgerinnen als sie ihre Erntetracht anziehen wollte. Diese war zu klein.! Na ja wer die Tracht der kleinen Schwester aus der Kinder- und Jugendgruppe eingepackt bekommt......
  • Manche Gasteltern konnte sich sogar noch an ihre Gäste von 1982 erinnern. Man erzählte uns, der einquartierte Mann habe am ersten Abend so gefeiert, dass er das ganze Fest über krank war und der Pflege bedurfte. Seiner Frau hätte das gar nicht gefallen. Nach einigen Recherchen konnten wir den Patienten ausfindig machen. Er ist heute kein aktiver Tänzer mehr. Viele Grüße auch von Fam. G. aus L. an Fam R. aus HP-E.

  • Letzte Änderung dieser Seite am 15.08.2007 von Martina Neher-Linder. Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de