Thronfolgerin in geheimer Mission

Weinmarkt - Eröffnungsweinprobe im Winzerzelt mit vielen gekrönten Häuptern - Tropische Temperaturen

HEPPENHEIM (SIGRID JAHN). "Stopp! Sie brauchen noch ein Glas!" Richtig. Ohne dieses unverzichtbare Utensil keine Degustation, auch nicht zur traditionellen Eröffnung des Weinmarkts im Winzerzelt am Samstagnachmittag, im Kreis der Ehrengäste bei Small talk, leckeren Brötchen und - mal wieder - subtropischen Temperaturen.
Die Reben hätten sich unter dem Leinendach wie zu Hause gefühlt; für die Menschen war's ein wenig ungemütlicher, und so mancher nutzte das Faltblatt mit der Probenfolge als handbetriebenen Ventilator, während erst einmal einige Schlucke Wasser die trockenen Kehlen wohltuend erquickten. Die waren auch zwischendurch angeraten, denn die Winzer hatten sich nicht lumpen lassen und Flasche an Flasche aufgereiht, was an der Bergstraße an guten Tröpfchen heranwächst.
Zwölf weiße und rote Weine der Jahrgänge 2001 und 2002, allesamt mit goldenen Preismünzen ausgezeichnet, standen für Qualität und Vielfalt im kleinen hessischen Anbaugebiet, das auf seinen 450 Hektar Rebfläche nicht nur über die unterschiedlichsten Böden von Buntsandstein bis Quarzporphyr verfügt, sondern mittlerweile auch das Sortenspektrum aufgemischt hat.

Riesling soll König im Wingert bleiben

Dem Riesling, der zwar noch immer der König in den Wingerten ist - und auch bleiben soll -, haben sich zum Beispiel Dornfelder, Saint-Laurent und Merlot im roten, Burgunder und Chardonnay im weißen Bereich hinzugesellt, "Minderheiten" wie Scheurebe, Kerner und Gewürztraminer runden die Geschmacksvarianten von Bergstraße und Odenwälder Weininsel um Groß-Umstadt erfreulich ab.
Neue, verbraucherorientierte Klassifikationen wie "Classic" und "Selection" bringen weitere Facetten ins farbenfrohe Spiel im Glas, und von allem konnten sich die Ehrengäste im Winzerzelt am Samstagnachmittag, musikalisch unterhalten von den "Wiesthalern", persönlich überzeugen. Selbstbedienung inklusive: Während Gebietsweinkönigin Lisa Edling und Otto Guthier, der Vorsitzende des Weinbauverbandes Hessische Bergstraße, die zwölf Kostbarkeiten von QbA bis Spät- und Auslese jeweils im Dreierpack vorstellten, schenkten die unermüdlichen Helfer der Trachten- und Volkstanzgruppe Starkenburg um Martina Neher jedem seinen Favoriten ins Glas, füllten Brötchenkörbe nach und servierten Mineralwasser in rekordverdächtiger Menge.

Auch das Hessentagspärchen machte die Runde

Das Hessentagspärchen Ellen Latz und Christian Vock, im marineblauen Poloshirt mit dem Logo der Heppenheimer Großveranstaltung 2004, sie frischgebackene Abiturientin, er Student der Wirtschaftspädagogik, machte ebenso fleißig die Runde. Dass unter den Ehrengästen aus Weinbau, Wirtschaft und Politik - auch die hessische Kultusministerin Karin Wolff hatte sich die Ehre gegeben - zudem viele gekrönte Häupter auszumachen waren, gehört ebenso zum guten Brauch bei der Eröffnungsweinprobe.
Gebietsweinkönigin Lisa Edling und ihren Kolleginnen aus dem Badischen zur Seite stand die Deutsche Weinprinzessin Simone Wagner aus dem 50 Kilometer entfernten Erbach im Rheingau, dem zweiten und größeren hessischen Anbaugebiet.
Zum ersten Mal an der Bergstraße, hatte Majestät am Vormittag schon einen ausgedehnten Bummel durch die Weingüter unternommen und sich kundig gemacht für die Preisverleihung an die Bergsträßer Winzer, die bei der anbaugebietsinternen Weinprämierung 2003 - übrigens mit Rekordbeteiligung - am besten abgeschnitten hatten (wir haben berichtet).
Spannend machte es dann Otto Guthier noch einmal kurz vor Schluss der knapp zweistündigen Weinprobe. Eingedenk des von Ehrenvorsitzendem Vinzenz Antes geprägten Spruchs "Die neue Weinkönigin ist schon geboren" gab der Weinbauverbandsvorsitzende zwar das jährlich bestgehütete Geheimnis der Winzer mitnichten in dieser öffentlichen Runde preis, lupfte jedoch den Schleier einen Hauch. Die Kandidatin, die beim Bensheimer Winzerfest im September gekrönt werden wird, war am Samstagnachmittag vor Ort.

Kommende Hoheit war am Samstag bereits vor Ort

Ein kurzer Rundblick von Frau zu Frau - fast alle im gestandenen Ehrengastalter - beschränkte die Wahl auf wenige Ausnahmeerscheinungen. Kerstin Götzinger? Nein, die war's schon. Das Girl im Ringelshirt? Oder doch die dunkelhaarige junge Frau im schwarzen Top? Egal, in wenigen Wochen werden wir es wissen - und wer bei den Redebeiträgen im Winzerzelt nicht aufgepasst hatte (Zuhören stand nicht gerade hoch im Kurs), dem ist auch dies Schmankerl leider entgangen.

Ein weiterer Bericht über die Weinprobe der Ehrengäster erschien im BA.

Letzte Änderung dieser Seite am 02.07.2003 von (unbekannt).

Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de