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Highlight mit Kultstatus

Weinmarkt - Bergsträßer Rot- und Weißweine bei öffentlicher Weinprobe - Glanzpunkt Ruländer Trockenbeeren- Auslese

HEPPENHEIM. Ein fachlich kompetentes und zu allerlei Späßen aufgelegtes Moderatoren-Team, eine sich zur steigenden Stimmung punktgenau steigernde Stadtkapelle und ein Publikum, das sehender, hörender und trinkender Weise gleich dreifach frohe Sinneswahrnehmung betrieb, ließen die öffentliche Weinprobe der Bergsträßer Winzer eG erneut zu einem der ganz großen Ereignisse im an Höhepunkten reichen Weinmarkt werden. Ihre Lieblichkeit Lisa I., BGW-Vorsitzender Reinhard Antes und der zu Hochform auflaufende Geschäftsführer Otto Guthier zogen, einer Troika gleich, vereint am Strang und entführten die Besucher entlang der "strata montana" in eine Landschaft, die im Lied so trefflich als "Weinparadies" gepriesen wird.

Zweieinhalb Stunden lang dauerte der Trip durch Deutschlands Frühlingsgarten, der zwischen dem Zwingenberger Steingeröll als nördlichstem und dem Hemsbacher Herrnwingert als südlichstem Punkt an insgesamt 14 Stationen Halt machte. Hemsbach? Jawohl, Hemsbach! Eine für deutsche Anbaugebiete einmalige Sonderregelung macht es möglich, dass ein bestimmter Teil badischer Weine in Hessens größter Genossenschaftskellerei ausgebaut und von hier aus auch vermarktet werden darf - in Erinnerung an die alte Lage "Guldenzoll", an der zu Kurmainzer Zeiten für jeden Fuder Wein ein Gulden Zoll erhoben wurde, fraglos ein Sieg der Vernunft über die auch heute noch üppig wuchernde Bürokratie.

Grenzenloser (Wein-)Verkehr

Dem grenzenlosen (Wein-) Verkehr zwischen hessischem und badischem Terrain steht im internationalem Maßstab schon längst ein grenzenloser (Wein-) Verzehr gegenüber. Dass sich die Bergstraße, namentlich die Genossenschaft, dabei gegen starke ausländische Konkurrenz nicht nur behaupteten, sondern ihre Position sogar ausbauen konnte, ist deutliches Indiz fürs ständige Bemühen um Qualitätssteigerung. Vorsitzender Reinhard Antes lag ergo richtig, als er den Gästen im voll besetzten Winzerzelt nicht nur schöne und unterhaltsame, sondern auch "lehrreiche" Stunden wünschte. Zu den Lehren, die von der Probe am Samstag mitgenommen werden konnten, zählte ganz bestimmt die Gewissheit, dass es dem Weinbau hierzulande nicht an innovativen Ideen mangelt. Die Kreativität schlägt sich unter anderem nieder in den BGW-Serien "Klassiker" und "Terra Starkenburg", in grafisch modern gestalteten Etiketten auf zum Teil neuen Flaschenformen, findet aber auch Ausdruck im unaufhaltsam auf dem Vormarsch befindlichen Rotwein, der längst nicht mehr nur Domäne der Franzosen oder Italiener ist.

Auch viel junges Publikum dabei

Ein Roter von der Bergstraße, egal ob Spätburgunder oder Dornfelder, vermag selbst im internationalen Wettlauf lässig alle Hürden zu nehmen. Beispielhaft dafür steht der in der Lage Heppenheimer Stemmler gelesene "St. Laurent", QbA trocken, der nach 140 Jahren wieder neu entdeckt wurde und in der Genossenschaft inzwischen zu einem absoluten Verkaufsschlager avanciert ist. Für Otto Guthier steht gerade dieser Tropfen exemplarisch für den Willen, die schon jetzt gut bestückte Karte mit zusätzlichen Raritäten und Spezialitäten zu bereichern.

Lob zollte der Geschäftsführer in diesem Kontext seinen rund 500 Winzerkollegen, vor allem Kellermeister Hans-Jürgen Weber. Lisa Edling, die Jahrgangsbeste ihres Weintechniker-Studiums, wollte da freilich nicht abseits stehen. Anlass dazu bot ihr die Präsentation des Spätburgunder Rotwein aus dem Schlossberg. Diese Steillage erfordere mühevolle Arbeit, die im Umkehrschluss wiederum dazu beitrage, das für die Bergstraße typische Landschaftsbild zu erhalten.

Nicht nur am Rande: Die öffentliche BGW-Weinprobe hat inzwischen Kultstatus erlangt. Dass neben den "Traditionslisten" auch erstaunlich viel junges Publikum auszumachen war, spricht für die ungebrochene Attraktivität dieses Events. Jugendlich frisch wurde denn auch in das 14-Gän-ge-Menü gestartet. Der "Primasecco Rose" ist sozusagen ein "Kind unserer Zeit" und insbesondere in den Sommermonaten ein Renner. Vom Perlenden, das diesen Tropfen auszeichnet, schienen die beiden Moderatoren - hier Otto Guthier, da Lisa I. - geradezu infiziert gewesen zu sein. Das Duo verstand es ausgezeichnet, fachlich Wissenswertes mit viel Witz und Geistesblitz zu durchsetzen. So gestaltete sich bereits der erste Durchgang mit einem Weißherbst vom Laudenbacher Sonnberg und immerhin fünf Rotweinen zu einer vergnüglichen Reise, bei der die unter dem Dirigat von Gerhard Schäfer stehende Stadtkapelle ganz der blumigen Weinsprache entsprechend mal spritzig, mal samtweich, mal kernig und mal ebenso lieblich wie harmonisch für den akustischen Background sorgte.

Mit Zarah Leanders Ohrwurm "Ich weiß, es wird einmal ein Wunder geschehen" wurde gleichfalls eine musiklische Brücke zum zweiten, noch stimmungsvolleren Teil der Probe geschlagen. Das Wunder kam in Form einer ruländer Trockenbeerenauslese vom Heppenheimer Eckweg daher, gelesen mit sage und schreibe 154 Grad Öchsle und ausgezeichnet mit dem Großen Preis der DLG. Eingestimmt auf diesen absoluten Höhepunkt wurde mit zwei Weinen vom Schlossberg (Grauer Burgunder und Kerner) sowie vier erlesenen Tropfen des nach wie vor dominierenden Riesling, mit dem der Bergsträßer nach einem langen Umstellungsprozess vom zuvor weit verbreiteten Silvaner einst seinen Siegeszug angetreten hat.

Ab 1963 die ersten Trockenbeerenauslesen

Hauptinitiator dieser Entwicklung war Vinzenz Antes, der Ehrenvorsitzende des Weinbauverbandes, dem - wie Otto Guthier dankbar anfügte - im Jahr 1963 überdies der Ausbau der ersten Trockenbeerenauslese gelang. Weil sich nach dem Weinmarkt, der nun vorüber ist, in den nächsten 365 Tagen alles um den Hessentag 2004 dreht, wurde natürlich auch der neue "Hessentagswein" aus- bzw. eingeschenkt. Von der feinherben Riesling Spätlese wurden 5000 Flaschen abgefüllt. Ellen Latz und Christian Vock, das Hessentags-paar, hatten zur Präsentation neben Lisa Edling Platz genommen.

Und dann noch 'mal die Stadtkapelle mit Heidi Brühls "Wir wollen niemals auseinander gehen." Ganz so kam's dann doch nicht. Nach zweieinhalb Stunden wurde die BGW-Weinprobe aufgelöst. Besucher und Ehrengäste, an ihrer Spitze Bundestagsabgeordnete Christine Lambrecht, die Landtagsabgeordneten Peter Lennert und Norbert Schmitt, Landrat Hofmann, Stadtverordnetenvorsteher Philipp-Otto Vock sowie die Bürgermeister Ulrich Obermayr und Hermann Lenz (Laudenbach) dankten mit ihrem Schlussapplaus allen an der Probe beteiligten Personen - hier besonders den Mitgliedern der Volkstanzgruppe Starkenburg und der Trachtengruppe Auerbach, die mit geübter Hand und einem Lächeln auf den Lippen das schönste Bergsträßer Produkt kredenzt hatten. fk

Es gab auch einen Zeitungsbericht im Bergsträßer Anzeiger.


Letzte Änderung dieser Seite am 29.07.2003 von (unbekannt). Informationen unter birgit.jung@tvg-starkenburg.de